Z Gastroenterol 2014; 52 - KC146
DOI: 10.1055/s-0034-1386448

Perioperative Ergebnisse eines Sarkomzentrums im Neuaufbau

W Wild 1, F Bormann 1, B Overbeck 2, M Schwarzbach 1
  • 1Klinikum Frankfurt Höchst, Chirurgische Klinik, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum Frankfurt Höchst, Radiologisches Zentralinstitut, Frankfurt, Germany

Fragestellung: Sarkome zählen zu den seltenen Tumoren, deren Behandlung eine spezielle Expertise und eine umfangreiche Infrastruktur einschließlich moderner Diagnostik (Radiologie), Tumorbank, der Möglichkeit der Extremitätenperfusion (incl. Lekagedetektion durch einen Nuklearmediziner und Bereitstellung von Chemotherapeutika), interdisziplinären Sarkomboard und Kooperation mit einer univeritären Einheit (Universitäres Cancer Center (UCT)/Stahlentherapie/Onkologie) voraussetzt. Ziel dieser Analyse ist die Evaluierung unserer Ergebnisse von drei Jahren Aufbauarbeit am Sarkomzentrum Frankfurt Höchst (Implementierungsphase).

Patienten and Methoden: Im Zeitraum von 1/2010 bis 3/2013 erfolgten 219 Sarkomoperationen (144 an Primärtumoren (66%), 33 an Lokalrezidiven (15%) und 42 an Metastasen (19%)). Dabei war die Lokalisation in 47% an den Extremitäten, 23% Visceral und im Peritoneum, 12% Retroperitoneal und zu 17% am übrigen Stamm. Das Liposarkom war mit 30% der häufigste histologische Typ, gefolgt vom GIST (13%), pleomorphen Sarkom (12%) und vom Leiomyosarkom (11%). 31 Operationen erfolgten als Multivisceralresektionen, 31 als isolierte Extremitätenperfusionen mit Melphalan und TNF Alpha. Die perioperativen klinischen Daten wurden analysiert.

Ergebnisse: Die histologische Aufarbeitung der Operationspräparate zeigte eine R0-Resektion bei 128 und eine R1-Resektion bei 19 Patienten. Bei 40 Patienten wurde eine Probeexcision durchgeführt und bei 5 Patienten war lediglich ein Debulking möglich. Eine Morbidität wurde bei 46 Patienten (21%) gesehen, davon 17 Wunddehiszenzen, 5 Nachblutungen, 6 Wundinfekte und 2 Ischämien. Bei 24 Patienten mussten Re-Operationen durchgeführt werden (12 Wunddehiszenzen, 5 Nachblutungen, 3 Weichteilnekrosen, 2 Abszesse, 1 Darmischämie und eine parastomale Hernie). Die Letalität betrug 1,36% (3 Patienten).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass der Aufbau eines Sarkomzentrums mit guten Ergebnissen auch in der Implementierungsphase möglich ist, wenn die notwendigen Voraussetzungen unter strenger Prozesskontrolle geschaffen werden. Gelingt dies, können die geschaffen Strukturen synergistisch zur Etablierung weiterer spezieller Behandlungsmethoden genutzt werden.