Z Gastroenterol 2014; 52 - KC127
DOI: 10.1055/s-0034-1386429

Die microRNA-200 Familie als prädiktiver Marker beim hepatozellulären Karzinom

S Dhayat 1, WA Mardin 1, G Köhler 2, N Senninger 1, J Haier 3, ST Mees 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Münster der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, Münster, Germany
  • 2Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Münster der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, Münster, Germany
  • 3Comprehensive Cancer Center Münster des Universitätsklinikums Münster der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, Münster, Germany

Einleitung: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist bei steigender Inzidenz die häufigste Todesursache bei Patienten mit Leberzirrhose. Bisher existieren keine prädiktiven Marker, die Leberzirrhotiker mit HCC identifizieren können.

Die microRNA-200 (miR-200) Familie spielt als Regulator der epithelial-mesenchymalen Transition (EMT) bei der Tumorzellinvasion und -migration eine Rolle.

Ziele: Inwiefern die miR-200 Familie als diagnostischer Marker zur Identifizierung zwischen HCC und tumorfreiem sowie zirrhotischem Lebergewebe dienen kann, ist Gegenstand dieser Studie.

Methodik: MiR Expressionsanalyse der miR-200 Familie (-141, -200a, -200b, -200c und -429) mittels qRT-PCR aus makrodisseziertem Lebertumorgewebe von HCC Patienten mit und ohne Leberzirrhose Grad 4 nach Batts und Ludwig (je n = 10). Benigne Leberproben von Patienten mit und ohne Leberzirrhose Grad 4 nach Batts und Ludwig dienten als Kontrollgruppen (je n = 5). Korrelation der molekularbiologischen Ergebnisse mit klinisch-pathologischen Faktoren. Immunhistologische Analyse der EMT Marker ZEB-1, E-Cadherin und Vimentin mittels Avidin-Biotin-Komplex Methode. Statistische Analyse mit Kruskal-Wallis und Tukey-Kramer Test sowie Fisher's exact oder Chi2-test und Spearman's Rho Korrelation, wobei statistische Signifikanz bei p < 0,05.

Ergebnis: Die Expression von miR-200a und -200b ist beim HCC ohne Zirrhose (miR-200a: -40,1% (p= 0,0002); miR-200b: -52,3% (p= 0,0002)), sowie bei HCC mit Zirrhose (miR-200a: -40,2% (p= 0,004); miR-200b: -51,1% (p= 0,007)) vs. benigner Leberzirrhose signifikant herabreguliert. Die Spearman's Rho Analyse ergab eine signifikant negative Korrelation von miR-200a und -200b zur Expression von Vimentin (p= 0,007) und ZEB-1 (p= 0,0005) sowie signifikant positive Korrelation zu E-Cadherin (p= 0,0002).

Schlussfolgerung: Die miR-200 Familie, insbesondere miR-200a und miR-200b, ist beim HCC und bei der Leberzirrhose signifikant dereguliert. Neben ihrer potentiellen Rolle als diagnostische Marker zur Differenzierung von HCC und Leberzirrhose scheint die miR-200 Familie eine Schlüsselrolle als epigenetischer Regulator im Rahmen der Karzinogenese von Patienten mit Leberzirrhose zu spielen.