Z Gastroenterol 2014; 52 - KC115
DOI: 10.1055/s-0034-1386417

WNT1-inducible secreted protein 1 reguliert die intestinale mukosale Wundheilung

PA Neumann 1, 2, H Nishio 2, G Leoni 2, M Quiros 2, G Bernal 2, M Feng 2, C Parkos 2, A Nusrat 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Allgemein und Viszeralchirurgie, Münster, Germany
  • 2Emory University, Pathology and Laboratory Medicine, Epithelial Pathobiology and Mucosal Inflammation Research Unit, Atlanta, United States

Hintergrund: Der Wnt Signalweg spielt eine zentrale Rolle in der Regulation der intestinalen Stammzellhomeostase im Rahmen von intestinalen Entzündungsreaktionen. WISP1 (Wnt1 inducible secreted protein 1) ist ein durch den Wnt Signalweg reguliertes Protein, das vermehrt in der Darmmukosa von Pat. mit Colitis Ulcerosa nachgewiesen wurde.

Zielsetzung: Ziel war die Untersuchung der Rolle des WISP1 im Prozess der intestinalen Wundheilung.

Methoden: Mittels quantitativer Echtzeit-PCR wurde die mRNA Expression des WISP1 während der intestinalen Wundheilung im Mausmodell untersucht. Hierzu wurden zuvor mittels muriner Koloskopie Schleimhaut-Wunden im Mäusedarm appliziert und an definierten Tagen untersucht. Western-Blot und Immunfluoreszenzfärbung wurden verwendet um die Proteinexpression des WISP1 in der verwundeten Schleimhaut zu lokalisieren. Intestinale Zelllinien wurden verwendet um den Effekt von WISP1 auf Wundheilung in vitro zu untersuchen. Statistische Analyse wurde mittels zweiseitigem Student T-Test durchgeführt und ein P-Wert < 0,05 als signifikant gewertet.

Ergebnisse: Mukosale Wunden zeigten eine signifikant erhöhte WISP1-mRNA Expression in Vergleich zu nicht-verwundetem Gewebe (9,32 fache Erhöhung, p < 0,001). Zudem wurde eine erhöhte Protein-Expression im Wundgewebe gefunden und WISP1 im Epithel der heilenden Wunde mittels Immunfluoreszenz detektiert. Rekombinantes WISP1 führt zu signifikanter Erhöhung der zellulären Wundheilung in vitro (Wundschluss nach 24h: Kontroll-Zellen = 76,08 +/- 0,33% vs. WISP1 behandelte Zellen = 91,62 +/- 1,07% p < 0,0001). Dies ging einher mit der Aktivierung von Zell-Matrix vermittelten Signalwegen (focal adhesion kinase, c-src). Auch im Gewebe von Patienten mit aktiver Colitis Ulcerosa konnte WISP1 Expression in den intestinalen Epithelzellen lokalisiert werden.

Schlussfolgerung: WISP1 wird vermehrt während intestinaler Wundheilung exprimiert und induziert Wundheilungsprozesse in vitro. Dies scheint auch eine Rolle während der intestinalen Entzündung bei Colitis Ulcerosa zu spielen. Eine Anwendung des WISP1 im Rahmen von mukosalen Wundheilungsprozessen kann eine vielversprechende Therapieoption darstellen.