Z Gastroenterol 2014; 52 - KC111
DOI: 10.1055/s-0034-1386413

Training zur Beherrschung einer Blutung im standardisierten virtuellen Laparoskopie-Setting

M Paschold 1, T Huber 1, SR Zeissig 2, H Lang 1, W Kneist 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Germany

Einleitung: Komplikationen, insbesondere Blutungen, bei laparoskopischen Eingriffen sind nicht selten Ursache für die Konversion zum offen Operieren.

Ziel: Es sollte untersucht werden, in welchem Masse sich die Leistung am virtuellen Laparoskopiesimulator durch gezieltes Training des Komplikationsmanagements steigern lässt.

Material und Methoden: Im Rahmen eines vier Tage dauernden curricularen Kurses wurde eine prospektive Studie durchgeführt. Einundzwanzig Medizinstudenten absolvierten 11 mal eine komplexe prozedurale Übung an einem virtuellen Laparoskopiesimulator. In einem standardisierten Szenario wurde unter Aufsicht jeweils ab der dritten Übung eine Blutungskomplikation provoziert, welche laparoskopisch behoben werden musste. Die technischen Leistungen am Simulator wurden statistisch ausgewertet (Mann-Whitney-U-Test). Der Kurs wurde pseudonymisiert evaluiert.

Ergebnisse: Ohne Provokation einer Komplikation (1. Durchgang) kam es bei 12 Studenten (57%) zu einer Blutung. Bis zur Blutstillung wurde ein Blutverlust von 930 ml im Median (IQR: 433 ml; 2853 ml) registriert. In der ersten Übung mit Blutungsprovokation (3. Durchgang) lag der Blutverlust bei 600 ml im Median (IQR: 365 ml; 1085 ml). Nach neunmaligem Training war der Blutverlust hoch signifikant niedriger (Median: 248 ml, IQR 180 ml; 296 ml), (p < 0,001). In der Auswertung zeigte sich, dass die Blutungskomplikation durch eine zielgerichtete Instrumentenkoordination und einen sparsameren Ressourceneinsatz (Clips) in signifikant kürzerer Zeit beherrscht wurde. Das Übungsszenario wurde als Relevant evaluiert und der positive Einfluss der Supervision wurde betont.

Schlussfolgerung: Blutungskomplikationen lassen sich an virtuellen Laparoskopiesimulatoren bewusst erzeugen. Ein standardisiertes Training führt effektiv zur Beherrschung grundlegender Aspekte laparoskopischen Komplikationsmanagements und ist für den Anfänger dringend zu empfehlen.