Z Gastroenterol 2014; 52 - KC107
DOI: 10.1055/s-0034-1386409

Damage control beim abdominellen Kompartmentsyndrom im Kindesalter

H Rupprecht 1
  • 1Klinikum, Viszeral-, Thorax-, und Gefäßchirurgie, Fürth, Germany

Ein abdominelles Kompartmentsyndrom im Kindesalter ist mit einer extrem hohen Letalität belastet, da es zum einen nicht erkannt, zum anderen nicht die klinischen Zeichen wie beim Erwachsenen aufweist. Bei einem entsprechenden Befund muss deshalb das Abdomen "prophylaktisch" offen bleiben, um diese fatale Komplikation zu vermeiden. Bei insgesamt 10 Kindern haben wir die Bauchhöhle für 1 bis 2 Tage nicht verschlossen. In 8 Fällen lag eine diffuse Peritonitis vor, zum Beispiel durch eine Kolonperforation auf dem Boden einer nekrotisierenden Enterokolitis bei 3 Frühgeborenen. In einem Fall musste eine Gastrochisis mit kompletten Darmprolaps unmittelbar post partum versorgt werden. Bei einem 2-jährigen polytraumatisiertem Kind mit schwerem Thoraxtrauma und Leberruptur war zusätzlich eine Tamponade, notwendig. Eine Lebertamponade musste auch in zwei Fällen mit einer spontanen Leberruptur vorgenommen werden. Im wesentlichen sind 2 Methoden anwendbar. Entweder wird nur in die Haut eine einfache Op.-Plastikfolie eingenäht oder eine intraabdominelle Vakuumschwammversiegelung angelegt. Das VAC hat neben der Bakterienfilterung noch den Vorteil einer raschen Darmödemreduktion. Alle Kinder haben ohne Folgeschäden überlebt. Prinzipiell sollte bei einer Peritonitis, im Schock oder bei einem ödematösen Darm großzügig eine "open abdomen" Behandlung erfolgen.