Z Gastroenterol 2014; 52 - KC106
DOI: 10.1055/s-0034-1386408

Kolonstenosen nach retroperitoneoskopischer Nekrosektomie bei akuter Pankreatitis: ein seltenes aber relevantes Problem

M Witte 1, B Rau 1, K Hauenstein 2, E Klar 1
  • 1Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Allgemeine, Thorax, Gefäß und Transplantationschirurgie, Rostock, Germany
  • 2Universitätsmedizin Rostock, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Rostock, Germany

Einleitung: Die akute nekrotisierende Pankreatitis wird zunehmend interdisziplinär und interventionell behandelt. Die retroperitoneoskopische Nekrosektomie (entweder minimal invasiv chirurgisch oder radiologisch) spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Entwicklung von Kolonstenosen im Verlauf der akuten Pankreatitis kann verschiedene Ursachen haben (Arrosion, Ischämie) und ist insgesamt eine seltene Komplikation, deren Auftreten nach retroperitoneoskopischer Nekrosektomie bisher nicht beschrieben ist.

Ziele: Beschreibung von 2 Fällen von hochgradigsten Kolonstenosen nach Therapie der akuten Pankreatitis durch retroperitoneoskopische Nekrosektomie oder radiologisch-interventioneller Therapie.

Methodik: Retrospektive Fallbeschreibung.

Ergebnisse: Der erste Patient wurde nach Demarkierung der Nekrosen initial radiologisch-interventionell behandelt. Aufgrund von Restnekrosen erfolgte im Verlauf die minimal invasive retroperitoneale Nekrosektomie. Wegen einer radiologisch nachweisbaren Fistel distal der linken Kolonflexur wurde ein protektives Ileostoma zur Stuhldeviation angelegt. Nach Abheilung der Pankreatitis wurde die hochgradige Kolonstenose im Rahmen der Abklärung vor Ileostomarückverlagerung diagnostiziert.

Der zweite Patient erhielt ein doppelläufiges Ileostoma weil die zur interventionellen Nekrosektomie eingebrachte radiologische Drainage eine Stuhlfistel unterhalb der linken Kolonflexur zeigte, die sich perkutan entleerte. Der vollständige Stop im Kolon descendens wurde im Rahmen der Abklärung vor Rückverlagerung des Ileostomas diagnostiziert.

Bei beiden Patienten wurde die Diagnose mittels Kolonkontrasteinlauf gestellt.

Beide Kolonstenosen bedurften aufgrund der kompletten Okklusion einer chirurgischen Therapie. Eine Dilatation der Stenosen war aufgrund des Stenosegrads nicht möglich. In diesen beiden Fällen waren Kolonarrosionen ursächlich für die Stenosen.

Schlussfolgerung: Therapiepflichtige Kolonstenosen nach akuter Pankreatitis sind insgesamt selten. Ob der interventionelle Zugang zur Nekrosektomie über die linke Flanke die Ausbildung solcher Stenosen begünstigen kann, bleibt zu diskutieren.