Z Gastroenterol 2014; 52 - KC105
DOI: 10.1055/s-0034-1386407

Management und Ergebnisse bei postoperativen Blutungen nach Pankreasresektionen

R Grützmann 1, M Distler 1, J Weitz 1
  • 1VTG Chirurgie Uniklinik Dresden, Dresden, Germany

Pankreasresektionen sind in den letzten Jahren deutlich sicherer geworden. Dabei ist die Morbidität mit ca. 50% immer noch sehr hoch. Zu den selteneren aber gefürchteten Komplikationen gehört die postoperative Blutung. Wir haben unsere Patienten bezüglich dem Management und Outcome nach postoperativen Blutungen auswertet.

Die prospektiv geführte Datenbank wurde hinsichtlich der Blutungskomplikationen durchsucht. Die Blutungen wurden nach dem Zeitpunkt des Auftretens, der Lokalisation (extra- oder intraluminal) und dem Schweregrad (mild oder schwer) gemäß der ISGPS in drei Schweregrade eingeteilt. Retrospektiv wurde die Diagnostik, Therapie und der klinische Verlauf erhoben und ausgewertet.

Von 1993 bis 2013 führten wir 1340 Pankreasresektionen durch. Es fanden sich 74 klinisch relevante Blutungen. Die postoperative Blutung ist ein wesentlicher Faktor der postoperativen Mortalität und tritt häufiger nach Pankreaskopfresektion als nach Linksresektion auf. Während nichtblutende Patienten eine Mortalität von 2,1% hatten, war die Mortalität der Patienten mit Blutung hoch (25%). Die C-Blutungen hatten mit 40,6% eine deutlich höhere Letalität als die B-Blutungen (4,2%). Die intraluminalen B-Blutungen konnten erfolgreich endoskopisch oder angiografisch gestillt werden (Letalität 0%). Die extraluminalen B-Blutungen wurden überwiegend relaparotomiert. Die intraluminalen C-Blutungen wurden überwiegend endoskopiert, letztendlich meist relaparotomiert, wie auch die extraluminalen C-Blutungen. Die postoperative Blutung war mit einer statistisch signifikanten Verlängerung der Verweildauer assoziiert. Ein Hauptrisikofaktor ist die Entwicklung einer postoperativen Pankreasfistel bzw. Anastomoseninsuffizienz der Pankreasanastomose.

Die postoperative Blutung nach Pankreasresektion ist eine schwerwiegende Komplikation. Die A-Blutung ist klinisch nicht relevant. Die B-Blutungen können überwiegend gut interventionell therapiert werden, während die C-Blutungen eine sehr hohe Letalität haben. Bei Verdacht auf eine intraluminale Blutung sollte, wenn es der klinische Zustand des Patienten erlaubt, zunächst eine endoskopische Blutstillung erfolgen, bei extraluminalen Blutungen ist eine angiografische Blutstillung zu erwägen. In allen anderen Fällen ist die Relaparotomie indiziert.