Z Gastroenterol 2014; 52 - KC104
DOI: 10.1055/s-0034-1386406

Lymphfisteln nach inguinaler Lymphadenektomie – Analyse von Risikofaktoren und zukünftiger Therapiestrategien

S Hannes 1, A Reinisch 1, WO Bechstein 1, N Habbe 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Uniklinik Frankfurt, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Inguinale Lymphadenektomien gehen mit einer hohen Rate an Komplikationen einher, insbesondere Lymphfisteln, Lymphödemen und Wundinfektionen. In der Literatur werden postoperative Komplikationsraten zwischen 14 – 77% beschrieben, abhängig von der jeweils angewandten Definition.

Patienten und Methoden: Patientenakten und OP-Berichte aller Patienten, die sich zwischen Februar 2005 und März 2012 elektiv zur inguinalen Lymphadenektomie vorstellten, wurden retrospektiv hinsichtlich epidemiologischer und onkologischer Daten ausgewertet.

Ergebnisse: Von 72 Patienten entwickelten 47 (65%) eine Lymphfistel, bei 15 Patienten (21%) in Kombination mit einer Wundinfektion. Insgesamt mussten 6 Patienten (8%) operativ revidiert werden. Alter, BMI, Chemotherapie, Anzahl der Lymphknotenmetastasen oder Lymphknotenexcisionen in der Vorgeschichte hatten keinen Einfluss auf die Komplikationsrate. Hinsichtlich der Komplikationsrate gab es keinen Unterschied, ob der Eingriff durch einen Oberarzt oder einen Assistenzarzt unter Aufsicht durchgeführt wurde (p = 0,79). Patienten mit einer Lymphfistel hatten eine signifikant höhere Anzahl an Ambulanzbesuchen (Median: 4; Spanne: 0 – 13 vs. Median: 1; Spanne: 0 – 6; p =< 0,0001).

Zusammenfassung: Die Enstehung einer Lymphfistel ist eine häufige Komplikation nach inguinalen Lymphadenektomien. Epidemiologische Faktoren hatten keinen Einfluss auf die Fistelrate, ebenso führte eine erhöhte Anzahl von betroffenen und resezierten Lymphknoten nicht zu einer erhöhten Fistelrate. Insbesondere vor dem Hintergrund der signifikant erhöhten Anzahl der Ambulanzbesuche und der damit verbundenen Einschränkungen für den Patient und die entstehenden Kosten Bedarf es weiterer chirurgischer Studien, um Resektionstechniken zu entwickeln, die die Fistelrate signifikant senken.