Z Gastroenterol 2014; 52 - KC103
DOI: 10.1055/s-0034-1386405

Therapie der Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagusresektion – die viszeralmedizinische Herausforderung

M Pauthner 1, A May 2, D Lorenz 1, C Ell 2
  • 1Sana Klinikum Offenbach, Zentrum für Viszeralmedizin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Offenbach, Germany
  • 2Sana Klinikum Offenbach, Zentrum für Viszeralmedizin, Klinik für Gastroenterologie, Offenbach, Germany

Die thorakale Anastomoseninsuffizienz (AI) nach Ösophagusresektion ist eine gefürchtete Komplikation, die mit einer deutlich erhöhten Morbidität und Letalität verbunden ist. Auch in spezialisierten Zentren muss mit einer realistischen Insuffizienzrate von 8 – 15% gerechnet werden. Nur durch schnelle Diagnostik und konsequente Therapie kann die Sterblichkeit signifikant reduziert werden. Die Behandlung der thorakalen AI ist eine interdisziplinäre Herausforderung für Viszeralchirurg und Endoskopiker. Abhängig vom Zustand des Patienten sowie der Größe und Lage der Leckage reicht das Spektrum von der rein konservativen Therapie über die verschiedenen endoskopischen Interventionen bis zur operativen Rethorakotomie.

An der HSK Wiesbaden wurden von 07/2000 bis 12/2013 insgesamt 632 resezierende Ösophaguseingriffe vorgenommen, davon 557 transthorakale Ösophagusresektionen mit intrathorakaler Schlauchmagenanastomose. Bei 49 dieser 557 Patienten (8,8%) trat eine gesicherte AI auf. In 13 Fällen (26,5%) erfolgte die konservative Behandlung mit einer Trilumensonde (TLS, Ableitung des gastralen Sekretes und enterale Ernährung), eine primäre Stent-Einlage wurde bei 14 Pat. (28,6%) vorgenommen. Bei 7 Patienten (14,3%) wurde die Leckage endoskopisch mit einem Clip („over-the-scope“) versorgt, in 2 Fällen (4,1%) erfolgte eine transluminale Vakuumtherapie. Eine Rethorakatomie musste bei 13 Pat. (26,5%) vorgenommen werden, in 7 Fällen mit intraoperativer Stentplatzierung (14,3%).

Die Krankenhausletalität nach allen Ösophagusresektionen lag bei 3,6%, in den letzten 4 Jahren nur bei 2,3%.

  • Bei gut durchblutetem Magenschlauch und kleiner AI wird entweder ein Clip gesetzt oder eine TLS angelegt; Routinekontrolle nach 36 – 48h

  • Größere AI werden mittels Stent versorgt; Routinekontrolle nach 24h und Anlage einer TLS, um ein galliges Unterspülen des Stents von distal zu verhindern

  • Bei Pleuraempyem erfolgt eine Rethorakotomie mit Dekortikation und Übernähung der AI sowie intraoperativer Stentanlage, der Stent wird mit resorbierbarer Naht fixiert.

Mit dem differenzierten, standardisierten Komplikationsmanagement konnte die Letalität nach Auftreten einer thorakalen AI von ursprünglich 14,3% auf in den letzten 4 Jahren 3,1% reduziert werden.