Z Gastroenterol 2014; 52 - KC099
DOI: 10.1055/s-0034-1386401

Roboter-assistierte Thyroidektomie – Probleme bei Einführung einer neuen Operationstechnik

E Maurer 1, S Eckhardt 1, V Fendrich 1, DK Bartsch 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Germany

Einleitung: Eine kürzliche Metaanalyse postulierte, dass die roboter-assitierte Thyroidektomie (RATS) machbar, sicher und genauso effektiv wie die konventionelle oder endoskopische Thyroidektomie ist. Wir berichten über die ersten Erfahrungen mit der RATS in einem tertiären Zentrum.

Methodik: Zwischen Januar 2013 und März 2014 wurde 36 Patienten mit unilobulärer Schilddrüsenpathologie ohne Malignitätsnachweis bei einem Lappenvolumen von max. 25 ml die Möglichkeit einer RATS angeboten. Für die RATS wurde das daVinci-Robotersystem mit 4 Armen verwendet. Der Großteil der Dissektion wurde mit dem Ultracision durchgeführt. Die Akzeptanz des Verfahrens, die klinischen Charakteristika, die Operationszeit, die Komplikationen, die Krankenhausverweildauer und die kosmetischen Resultate sowie die Lebensqualität postoperativ wurden ausgewertet.

Ergebnis: 10 von 36 (28%) evaluierten Patienten entschieden sich für eine RATS. Die Operationszeit betrug im Schnitt 210 Minuten, wovon durchschnittlich 100 Minuten auf den Zugangsweg und 65 Minuten auf die Konsolenzeit entfielen. Eine Konversion war nicht erforderlich. Das mediane Gewicht der resezierten SD-Lappen betrug 18,9 g. Histologisch handelte es sich um 4 follikuläre Adenome, 3 regressive Knoten, 2 Onkozytome und 1 minimal-invasives follikuläres Karzinom (pT2). Postoperative Komplikationen traten bei 4 Patienten auf, davon 2 passagere Recurrensparesen und 2 passagere Plexusparesen. 3 Patienten wurden am 3. postoperativen, 6 am 4. postoperativen und 1 Patient am 6. postoperativen Tag entlassen. 9 von 10 Patienten würden sich wieder für eine RATs entscheiden, da das kosmetische Ergebnis als sehr gut eingestuft wurde.

Schlussfolgerung: Die RATS ist von Patienten bisher relativ wenig akzeptiert. RATS ist machbar, aber technisch anspruchsvoll. Besondere Aufmerksamkeit muss auf die Vermeidung von passageren Recurrensparesen durch Hitze (Ultracision) und Armplexusschäden durch Lagerung gerichtet werden