Z Gastroenterol 2014; 52 - KC088
DOI: 10.1055/s-0034-1386390

Laparoskopische Resektionen bei enterovesikalen (bzw. kolovaginalen) Fisteln

D Kara 1, M Kraemer 1
  • 1St. Barbara-Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Hamm, Germany

Hintergrund: bei enterovesikalen und kolovaginale Fisteln findet sich in aller Regel ein ausgedehntes und derbes entzündliches Konglomerat über dem Beckeneingang. Die laparoskopische Zugänglichkeit dieser Erkrankung ist daher nicht unumstritten.

Methodik: Retrospektive Auswertung aller Fälle mit enterovesikalen (-vaginalen) Fisteln, die seit 2007 in unserer Abteilung laparoskopisch begonnen wurden.

Ergebnisse: 16 Fälle (Altersmedian 73 Jahre), 11 enterovesikale (9 Männer) und 5 kolovaginale Fisteln. Ursache der Fisteln in 13 Fällen (81%) eine komplizierte Divertikulitis, in 2 Fällen M. Crohn und in einem Fall C. ulcerosa. Die OP wurde in 14 der 16 Fälle (88%) laparoskopisch beendet, es gab zwei Konversionen (jeweils zur urologischen Blasendachteilresektion). In zwei Fällen wurde ein protektives Ileostoma angelegt (ein konvertierter Fall, sowie eine kachektische Patientin mit M. Crohn), beide wurden mittlerweile rückverlagert. Keine weiteren Blasen-, bzw. Scheidenübernähungen waren erforderlich. Mediane Schnitt-Nahtzeit 137 Min (67 – 355). Keine Todesfälle. Fünf Komplikationen (29%): 2 x Grad I (einmalige anale Blutung, vorübergehende Diarrhoe), 2 x Grad II (Harnwegsinfekt und Pneumonie). Eine Grad IIIb-Komplikation (Stoma-Prolaps bei Patientin mit Morbus Crohn, vorzeitige Rückverlagerung). Medianer stationärer Aufenthalt 12 Tage (9 – 25).

Schlussfolgerungen:

  • Laparoskopische Verfahren bei enterovesikaler (oder enterovaginaler) Fistel sind sicher und bei entsprechender chirurgischer Expertise Verfahren der Wahl.

  • Entero-vesikale Fisteln sind primär eine Erkrankung des Darms und nicht der Blase. Entsprechend obliegt die Behandlung primär dem Viszeralchirurgen und nicht dem Urologen. (Dies gilt analog bei enterovaginalen Fisteln für Gynäkologen).

  • Für die Heilung der Blase reicht im Allgemeinen, den Darm von der Blase zu separieren und die Blase für einige Zeit durch Katheter zu entlasten. Übernähungen an der Blase sind in aller Regel nicht erforderlich, da sich nach der Separierung die Fistel problemlos von selbst verschließt.