Z Gastroenterol 2014; 52 - KC080
DOI: 10.1055/s-0034-1386382

Einfluss des Nephronmasseindex auf die Nierenfunktion nach Transplantation – eine prospektive Studie

J Liese 1, M Wortmann 1, G Woeste 1, AA Schnitzbauer 1, I Hauser 2, WO Bechstein 1, F Ulrich 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum der J.W. Goethe Universität, Medizinische Klinik III: Kardiologie, Angiologie/Hämostaseologie, Nephrologie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die Menge der transplantierten Nephronmasse ist ein entscheidender Faktor für das Langzeitorganüberleben und die Spenderorganfunktion. Doch die exakte Bestimmung stellt eine Herausforderung dar. Das Ziel dieser Studie ist es, den Nephronmasseindex (NMI) des Spenderorgans und dessen Einfluss auf die Kreatininclearance (CrCl) nach Nierentransplantation zu bestimmen.

Methode: Nach Zustimmung durch die lokale Ethikkommission schlossen wir bisher 50 Patienten mit einem Follow up von 6 Monaten ein. Neben Spender- und Empfängerdaten wurden das Volumen, die Größe und das Gewicht des Spenderorgans bestimmt.

Ergebnisse: Wir führten 19 Lebendnierentransplantationen und 31 postmortale Nierentransplantationen durch. Das mediane Empfängeralter betrug 57 Jahre (28 – 77 Jahre), während das mediane Spenderalter bei 60 Jahren (23 – 81 Jahre) lag. Nach 6 Monaten lag der mediane Kreatininwert bei 1,91 mg/dl. In der Patientengruppe hatte weder die Art der Organspende noch die kalte Ischämiezeit Einfluss auf die 6-Monats-Kreatininwerte und die 6-Monats-CrCl. Jedoch hatten Lebendspendeempfänger in den ersten Wochen signifikant geringe Kreatininwerte und eine deutlich höhere CrCl. Nach 6 Monaten zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Eine Abschätzung der transplantierten Nephronmasse erreichten wir mit der Bestimmung des NMI (unter Einbeziehung von Spenderorgandichte, Spender eGFR und Spenderalter). Hier zeigte sich, dass der NMI direkt mit der CrCl nach 6 Monaten auf dem Signifikanzniveau von 0,01 korreliert.

Zusammenfassung: In den ersten Ergebnissen dieser noch laufenden prospektiven Studie zeigte sich, dass der NMI direkt mit der 6-Monats-CrCl korreliert und somit einen prädiktiven Marker für die spätere Spenderorganfunktion darstellen könnte.