Z Gastroenterol 2014; 52 - KC026
DOI: 10.1055/s-0034-1386328

Routinemäßige Drainage bei Pankreasresektionen? Eine Metaanalyse

U Nitsche 1, M Maak 1, C Späth 1, TC Müller 1, KP Janssen 1, D Wilhelm 1, J Kleeff 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Hintergrund: Das routinemäßige Einlegen von Drainagen bei großen Abdominaleingriffen wird kontrovers diskutiert. Studien über Drainagen bei Pankreasresektionen kommen zu teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Ziel dieser Meta-Analyse war es, Morbidität und Mortalität nach Pankreasresektionen mit bzw. ohne routinemäßig intraoperativ eingelegter Abdominaldrainage zu vergleichen.

Methodik: Diese Meta-Analyse wurde entsprechend PRISMA Kriterien durchgeführt. Einschlusskriterien waren Studien, welche Patienten mit versus ohne Drainage bei jeder Art von Pankreasresektion miteinander verglichen. Die Datenbanken Pubmed/Medline, Science Direct, The Cochrane Central register of controlled trials/Cochrane Library und EMBASE wurden nach passenden Originalarbeiten von 1950 bis 2013 durchsucht. Die jeweilige Studienqualität wurde nach MINORS und STROBE Kriterien bewertet. Unterschiede in Morbidität, Mortalität und Krankenhausverweildauer der Gruppen wurden mittels random effects model berechnet. Systematic review registration number CRD42014007497.

Ergebnis: Insgesamt wurden acht Studien mit 2773 Patienten in die Metaanalyse eingeschlossen. Patienten ohne Drainage hatten signifikant weniger Komplikationen jeglicher Art (p < 0,001). Allerdings bestanden jeweils keine signifikanten Unterschiede für die Rate an Major- und Minor-Komplikationen, sowie für Pankreasfisteln, intraabdominelle Abszesse, radiologische Interventionen, Re-Operationen, postoperative Mortalität und Krankenhausverweildauer. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist die teilweise erhebliche Studienheterogenität zu berücksichtigen.

Schlussfolgerung: Diese umfassende Meta-Analyse erlaubt keine generellen Empfehlungen für oder gegen das Einlegen einer Drainage nach einer Pankreasresektion. Zumindest scheint ein Vorgehen ohne Drainage die Rate an Komplikationen nicht zu erhöhen und kann daher im Einzelfall erwogen werden.