Z Gastroenterol 2014; 52 - KC019
DOI: 10.1055/s-0034-1386321

Resektion des oligometastatischen Pankreaskarzinoms

W Niesen 1, O Strobel 1, U Hinz 1, W Hartwig 2, J Werner 2, MW Büchler 1, T Hackert 1
  • 1Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Germany

Einleitung: Die Resektion des Pankreaskarzinoms (PDAC) ist Voraussetzung für eine potentielle Kuration. Im metastasierten (M1) Stadium hingegen, stellt die palliative Chemotherapie das Standardvorgehen dar. Die Rolle der Chirurgie beim oligometastatischen PDAC wird kontrovers dikutiert. Ziel der Studie ist die Untersuchung des Einflusses eines resektiven Vorgehens in dieser Situation auf Prognose und Überleben.

Methoden: Analyse des peri-/postoperativen Verlaufs mittels einer prospektiven Datenbank von 144 Patienten, welche im Stadium 4 des PDAC an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg zwischen 2003 – 2012 operiert wurden. Hierbei wurde zwischen den verschiedenen Metastasenlokalisationen (Peritoneum, Leber, interaortokaval) und dem Zeitpunkt der Resektion (synchron vs. metachron) unterschieden. Zudem wurden Morbidität und das Langzeitüberleben berücksichtigt.

Ergebnisse: 144 Patienten wurden eingeschlossen. Die Altersverteilung war in den verschiedenen M1 Gruppen vergleichbar (medianes Alter 64 Jahre). Im Vergleich mit Standardresektionen waren gleichzeitige Metastasenresektion samt Resektion des Primarius nicht mit einer höheren Morbidität bzw. Mortalität verbunden. Patienten mit Lebermetastasen (n = 65) überlebten durchschnittlich 12,7 Monate mit einer 3-JÜR von 15,0% nach Resektion, dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Überleben vom Resektionszeitpunkt der Lebermetastasen. Patienten mit peritonealen Absiedlungen hatten eine ähnliche Prognose (medianes Überleben 11,5 Monate; 3-JÜR 14,3%). Statistisch signifikant (p = 0,02) gegenüber im M1 Stadium explorierten Patienten hingegen war die Gruppe mit interaortokavalen Lymphknotenmetastasen (n = 23). Hier überlebten Patienten durchschnittlich 15,6 Monate, mit einer 3-JÜR von 26,1%.

Schlussfolgerung: Das in dieser Studie untersuchte Patientenkollektiv ist die bislang größte Serie von Resektionen im M1-Stadium des PDAC. Trotz der schlechten Prognose zeigen die Ergebnisse, dass bei selektionierten Patienten eine chirurgische Therapie in Betracht gezogen werden kann. Insbesondere die Differenzierung der Lokalisation der Metastasen erscheint wichtig. Trotz identischem Stadium M1 überlebten Patienten mit interaortokavalen Lymphknoten signifikant länger als Patienten mit systemischen Organmetastasen.