Z Gastroenterol 2014; 52 - KC011
DOI: 10.1055/s-0034-1386313

Restaurative Proktokolektomie mit ileopouchanaler Anastomose (IPAA): 10 Jahre Erfahrung einer Klinik

C Hauser 1, A Bernsmeier 1, N Heits 1, Y Thomsen 1, B Malchow 1, C Schafmayer 1, J Tepel 2, T Becker 1, JH Egberts 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Germany
  • 2Klinikum Osnabrück, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Osnabrück, Germany

Einleitung: Die IPAA ist die Standardtherapie der Colitis ulcerosa bei einer therapierefraktären Situation und bei Nachweis von neoplastischen Läsionen. Diese Operation wird heutzutage in der Regel laparoskopisch durchgeführt. Die Implementierung des Verfahrens erfolgte in unserer Klinik schrittweise (offen, laparoskopisch begonnen und geplant konvertiert, laparoskopisch).

In dieser Studie wurde die Implementierung des Op-Verfahrens an unserer Klinik, sowie der Einfluss des Zugangswegs auf das klinische Outcome und die Lebensqualität untersucht.

Material und Methoden: Es wurden die klinischen Daten der Patienten, die sich zwischen 2003 – 2013 einer IPAA in unserem Haus unterzogen, analysiert. Die Befragung zur Lebensqualität erfolgte mit dem EORTC QLQ-C30 Kernfragebogen mit diagnosespezifischem Zusatzmodul. Die anale Kontinenz wurde mittels Wexnerscore, die Sexualfunktion mittels Erectile-Dysfunction-Score bzw. einer verkürzte Form des deutschen Beckenboden Fragebogens ermittelt.

Ergebnisse: Von 78 Patienten wurden 21 offen, 19 geplant konvertiert und 33 laparoskopisch operiert. 5 mal wurde nicht geplant konvertiert. Die OP-Dauer der laparoskopsichen war im Mittel 58 min kürzer (p < 0,05) als die der Eingriffe per Laparotomie. Hinsichtlich der Morbidität gab es keine signifikanten Unterschiede. Es zeigte sich eine Tendenz zur kürzeren Liegedauer für den laparoskopischen Zugang (nicht signifikant). Ein hoch signifikanter Unterschied ergab sich für den Zeitraum bis zur Rückverlagerung des protektiven Ileostomas. Nach laparoskopischer Operation erfolgte diese im Median nach 66, nach offener OP nach 149 Tagen (p < 0,001).

Prospektiv zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zu prä-op. Im Vergleich zur Normalbevölkerung waren die Patienten jedoch signifikant beeinträchtigt mit den größten Unterschieden des Funktionscores im Item „social function“ und des Symptomscores „diarrhoe“. Im Langzeitverlauf blieb die Lebensqualität stabil auf dem zuvor erreichten Niveau. Der operative Zugang hatte dabei keinen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität, die anale Kontinenz und Sexualfunktion.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische IPAA konnte an unserer Klinik als sicheres Operationsverfahren erfolgreich implementiert werden ohne erhöhte Morbidität. Es zeigt sich im Vergleich zum offenen Zugang ein hochsignifikanten Unterschied im Zeitraum bis zur Rückverlagerung des protektiven Ileostomas und eine Tendenz zur kürzeren Krankenhausverweildauer. Hinsichtlich der Langzeitlebensqualität, der analen Kontinenz und Sexualfunktion ergeben sich keine signifikanten Unterschiede.