Z Gastroenterol 2014; 52 - KC003
DOI: 10.1055/s-0034-1386305

Praktische Erfahrungen mit der „LIFT-procedure“ bei der Versorgung der hohen transsphinktären Analfistel

S Bouassida 1, T Schefter 1, A Stahl 1, U Adam 1
  • 1Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Germany

Einleitung: Das anale Fistelleiden ist eine der häufigsten Erkrankungen auf dem Gebiet der Proktologie. Problematisch ist hierbei vor allem die kontinenzerhaltende Versorgung der hohen transsphinktären Fisteln. Ein relativ junges OP-Verfahren ist die „LIFT-procedure“ (Ligation of the intersphincteric fistula tract). Bei dem Verfahren wird der intersphinktäre Fistelgang über einen perianalen Zugang, welcher anschließend primär verschlossen wird, ligiert und reseziert.

Methode: In unserer Klinik haben wir seit Sommer 2012 die LIFT-procedure durchgeführt. Es wurden ausschließlich transsphinktäre Fisteln im mittleren und oberen Drittel des Analkanals versorgt, bei einer jungen Frau bestand eine anovaginale Fistel. Wir stellen die ausführliche Bilddokumentation der Methode vor.

Ergebnisse: Alle Patienten wurden im Rahmen unserer Sprechstunde nachbeobachtet, klinisch untersucht und per Wexner-Score prä- und postoperativ evaluiert. Bislang kam es bei acht von zehn Patienten zu einer Ausheilung der Fistel (mind. 4 Monate Nachbeobachtung). Wir haben frühe Abszedierungen und spätrezidive beobachtet, diese waren stets intersphinktär. Eine Inkontinenz trat bei keinem der Patienten auf.

Zusammenfassend: Die LIFT-procedure scheint unserer bisherigen Erfahrung nach eine zukunftsträchtige, sichere Methode der operativen Therapie der hohen transsphinktären Analfistel darzustellen. Des Weiteren ist die Methode aufgrund des minimalen Materialeinsatzes kostengünstig. Dies ist insbesondere im Vergleich zu alternativen sphinkter-schonenden Verfahren wie Fistel-Plug, OTSC, VAAFT, Fibrinkleber, etc... hervorzuheben. Die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Rezidive und frühe postoperative Abszesse sind jedoch möglich und erfordern ein rasches chirurgisches Vorgehen. Sicherlich bleiben die Ergebnisse vergleichender randomisierter klinischer Studien abzuwarten.