Z Gastroenterol 2014; 52 - KC002
DOI: 10.1055/s-0034-1386304

Ergebnisse der endoskopischen Vacuumtherapie (Endoponge®) zur Behandlung der Anastomoseninsuffizienz bei ileopouchanaler Anastomose

N Heits 1, C Hauser 1, Y Thomsen 1, L Stapel 1, B Reichert 1, A Bernsmeier 1, C Schafmayer 1, T Becker 1, M Ellrichmann 2, JH Egberts 1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie UKSH Campus Kiel, Kiel, Germany
  • 2Klinik für Innere Medizin I – Gastroenterologie, Hepatologie, Ernährungs- und Altersmedizin, UKSH Campus Kiel, Kiel, Germany

Einleitung: Die Proktokolektomie mit Anlage einer ileopouchanalaer Anastomose (IPAA) ist Standardtherapie der therapierefraktären Colitis ulcerosa. Aufgrund der Komorbiditäten und Therapien ist dies mit einer relevanten Rate an Anastomomseninsuffizienzen (AI) vergesellschaftet. In der Kolorektalchirurgiue hat sich in jüngerer Zeit der Einsatz der endoskopischen Vacuumtherapie-Therapie (EVT) bei der AI bewährt.

Ziel: Eine Auswertung zur Effektivität der EVT bei AI der IPAA steht aus.

Material und Methoden: Untersucht wurden Komplikationen der EVT, Therapieversagen, Therapiedauer, Anzahl verwendeter Endosponges, Verlauf der Infektparameter sowie Langzeitfunktionen der Pouches.

Ergebnisse: 10 Patienten hatten zwischen 2007 und 2012 eine EVT nach IPAA. Der mediane Krankenhausaufenthalt betrug 20,5 Tage. 30% wurden intensivstationär behandelt. Die mittlere Intensivaufenthaltdauer war 1,2 (± 2,8) Tage. 30% hatten eine Hand-, 70% eine maschinelle Anastomose. Eine Frühinsuffizienz trat bei 80%, eine Spätinsuffizienz bei 20% auf. Kein Patient verstarb an Folgen der AI. Die Komplikationsrate betrug 40% mit Sepsis, akutem Nierenversagen, Peritonitis, Pleuraerguss, Perikarderguss und pelvinem Abszess. Es trat keine Anastomosenstenose auf. Die EVT-Dauer betrug 29 (± 19,3) Tage. Die Anzahl der Therapiesitzungen betrug 8 (± 4) Tage, pro Sitzung wurden 1 – 2 Endosponges eingelegt. Bei 30% war eine operative Revision notwendig mit Lavage (n = 2) und Anlage eines protektiven Ileostoma (n = 2). Die Inuffizienzhöhle heilte bei allen 10 Patienten aus. Die Nachbeobachtungszeit betrug 874 (± 580,45) Tage. Chirurgische Langzeitkomplikationen bestanden bei einer Patientin mit pararektalen Abszess bei Fistel der IPAA.

Schlussfolgerung: Die EVT ist ein sicherer, erfolgreicher und wenig invasiver Therapieansatz zur Therapie der AI bei IPAA. Eine Kommunikation der Perforationshöhle zur Peritonealhöhle sollte frühzeitig vor der EVT ausgeschlossen werden. Eine Abdominallavage sollt ggf. begleitend durchgeführt werden. Eine tiefe Insuffizienz sowie Möglichkeit einer programmierten endoskopischen Lavage der Perforationshöhle scheint vorteilhaft. Die EVT zeigte eine geringe Rate an Langzeitkomplikationen ohne signifikante Unterschiede hinsichtlich der Lebensqualität.