Z Gastroenterol 2014; 52 - KG256
DOI: 10.1055/s-0034-1386278

Leberelastografie und Abdomensonografie: Wertigkeit für die Detektion von Komplikationen nach allogener Stammzelltransplantation

T Karlas 1, J Weber 1, C Nehring 2, R Kronenberger 2, H Tenckhoff 1, J Mössner 1, D Niederwieser 2, M Tröltzsch 1, T Lange 2, V Keim 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Selbstständige Abteilung für Hämatologie und Onkologie, Leipzig, Germany

Hintergrund: Hepatische Komplikationen tragen wesentlich zu Morbidität und Mortalität nach allogener Stammzelltransplantation (SCT) bei. Die Dopplersonografie der Leber sowie die Leberelastografie sind vielversprechende Methoden für die Risikobewertung vor SCT sowie für die Diagnostik von transplantations-assoziierten Komplikationen.

Methoden: Ultraschall (Leber- und Milzgröße, Parameter der Leberperfusion) und Leberelastografie (Transiente Elastografie, TE; ARFI des rechten und des linken Leberlappens, r-ARFI und l-ARFI) wurden prospektiv bei Patienten mit Indikation zur allogenen SCT evaluiert. Die Ergebnisse der Untersuchung vor (Basisuntersuchung) und im Verlauf nach SCT wurden mit der Inzidenz lebensbedrohlicher Komplikationen sowie Tod (schwere Komplikationen) innerhalb der ersten 150 Tage nach Transplantation verglichen.

Ergebnisse: Von 59 untersuchten Patienten (41% weiblich, Alter 55,9 ± 13,9 Jahre) litten 16 an lebensbedrohlichen Komplikationen, 9 davon starben während des Beobachtungszeitraums. Parameter der Leber- und Milzgröße, der Leberperfusion sowie TE und r-ARFI zeigten zur Basisuntersuchung keine Korrelation mit dem Verlauf nach SCT. l-ARFI war jedoch bei Patienten, die später schwere Komplikationen entwickelten, signifikant höher als bei Patienten ohne Komplikationen (1,58 ± 0,30 vs. 1,37 ± 0,27 m/s, p = 0,030). Die l-ARFI-Werte dieser Patientengruppe blieben auch nach SCT erhöht, zudem zeigte die TE bei Patienten mit Komplikationen eine zunehmende Lebersteifigkeit im Verlauf nach SCT: Basisuntersuchung 5,6 ± 2,2 kPa vs. max. 9,3 ± 2,8 kPa im Verlauf (p = 0,005).

Schlussfolgerung: Die konventionelle Abdomensonografie hat nur eine eingeschränkte diagnostische Wertigkeit für die Prädikation des Outcomes nach allogener SCT. Erhöhte TE- und l-ARFI-Werte sind jedoch mit dem Auftreten schwerer SCT-Komplikationen assoziiert, die Methoden sollten daher als Screening- und Verlaufsparameter weiter evaluiert werden.