Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Elastometrie des Sigmas: erste Erfahrungen bei gesunden Probanden und bei Patienten mit Colitis ulcerosa

Einleitung: ARFI (Acoustic Radiation Force Impulse) ist ein innovatives Ultraschall-Verfahren, mit dem sich Gewebeelastizität quantifizieren lässt. Ziel war es, die Sigmadarmwand von Patienten mit Colitis ulcerosa und Gesunden anhand Elastizitätswerte näher zu charakterisieren und zu vergleichen.

Methodik: Bei 11 gesunden Probanden und bei 17 Patienten mit Colitis ulcerosa wurde nüchtern eine hochfrequente Darmsonografie (9L4) mit Bestimmung der Wanddicke, Wandarchitektur (erhalten, Submukosaverdickung, verwaschen, aufgehoben) und des semiquantitativen Durchblutungsscores nach Limberg (0 – 4) durchgeführt. Zusätzlich wurden ARFI Scherwellengeschwindigkeiten mit Tiefenangabe im Sigma (Messfenster 6 × 5 mm) evaluiert.

Ergebnis: Die 11 Probanden (7 Männer, 4 Frauen, Durchschnittsalter 44 Jahre, BMI 23,9 kg/m²) zeigten eine durchschnittliche Wanddicke des Sigmas von 1,9 mm und Scherwellengeschwindigkeiten von 1,54 ± 0,41 m/s, welche nicht mit dem BMI und der Messtiefe korrelierten. Die 17 Patienten (9 Männer, 8 Frauen, Durchschnittsalter 40 Jahre, davon 4 Patienten in klinischer Remission, Durchschnitts-Mayo-Subscore 3,1) hatten eine durchschnittliche Wanddicke des Sigmas von 3,9 mm, dabei waren erhöhte Scherwellengeschwindigkeiten darstellbar (1,95 ± 0,7 m/s, p = 0,09). Die ARFI-Messungen der Patientengruppe korrelierten signifikant mit der Darmwanddicke (r = 0,576, p = 0,001), dem Durchblutungsscore (r = 0,670, p = 0,003) sowie zunehmender Darmwandarchitekturstörung (r = 0,646, p = 0,005).

Schlussfolgerung: Die Durchführung der ARFI-Elastometrie an der Darmwand ist möglich. Zwischen Gesunden und Patienten war kein statistisch signifikanter Unterschied in der ARFI-Elastometrie des Sigmas nachweisbar. Es zeigte sich jedoch in der Patientengruppe eine Korrelation der ARFI-Scherwellengeschwindigkeiten mit den sonographischen Zeichen einer Darmwandentzündung.