Z Gastroenterol 2014; 52 - KG231
DOI: 10.1055/s-0034-1386253

Der Buried bumper nach PEG-Sondenanlage – nur eine eingewachsene Halteplatte? Klinik, Bildgebung und Therapie von acht konsekutiven Fällen des Hanauer PEG-Registers

W Schmidt-Tänzer 1, I Reiffenstein 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau GmbH, Medizinische Klinik II, Hanau, Germany

Einleitung: Der Buried Bumper, eine in die Magenwand eingewachsene, nicht mehr mobilisierbare PEG-Sonde, stellt eine wesentliche Komplikation der enteralen Langzeiternährung dar. Während eine Reihe von Publikationen zur endoskopischen Mobilisation vorliegt, sind Daten zu klinischen und bildgebenden Aspekten spärlich.

Ziele: Erfassung von klinischem Bild, Verlauf, Bildgebung der Magenläsion und Therapie.

Methodik: Monozentrische, prospektive Erfassung über 27 Monate (1/2012 – 3/2014).

Ergebnis: 8 konsekutive Fälle.

Klinisches Bild: 2 Patienten waren beschwerdefrei. In 2 Fällen trat eine Sonden-bedingte gastrale Blutung auf (1 transfusionspflichtig). 5 Patienten zeigten lokale oder allgemeine Entzündungszeichen: Eiteraustritt intern oder extern; CRP/Leukozytenzahl erhöht. Schwerwiegend war ein Fall mit großem infizierten intramuralen Hämatom (Sicherung: EUS-Punktion, Op.-Präparat), paragastralem Konglomerattumor und Pleuraerguss. In 3 Fällen trat Sondenkost aus dem Stoma aus.

Die Dauer zwischen Sondenanlage und Symptombeginn lag zwischen 20 Wochen und über 8 Jahren (im Mittel 3 Jahre und 3 Monate). Bei keinem der 4 symptomatischen Patienten ohne Blutung wurde die richtige Diagnose bei der ersten Vorstellung gestellt, sondern nach 6 bis 70 (im Mittel 29) Tagen, in 2 dieser Fälle erst bei der 3. Konsultation bzw. bei der gastroskopischen Neuanlage der PEG-Sonde. Ursächlich war die unzureichende Prüfung der Sonden-Mobilisation, im letzteren Fall die Fehleinschätzung aufgrund ausgeprägten Zeltphänomens der Magenschleimhaut.

Bildgebung: Ausnahmslos war die innere Halteplatte weitgehend oder vollständig von Magenmukosa überwuchert, in 2 Fällen (US, EUS) 11 bzw. 14 mm tief! Dreimal lagen (endo)sonographisch erfasste intramurale Abszesse bis 40 mm Größe vor!

Therapie: Alle Sonden wurden in 1 bis 3 Sitzungen endoskopisch entfernt. Komplikationen: 1 Blutung, 1 thermische Nekrose, beide konservativ behandelt. Im Fall des Magenhämatoms war eine Gastrektomie notwendig.

Schlussfolgerung: Der Buried Bumper kann zu einer schweren Magenschädigung führen. Im Verdachtsfall dürfen Sondenkost und Medikamente (!) bis zur Klärung und bei Bestätigung dringlichen Therapie nicht mehr appliziert werden. Die beste Vorbeugung ist die optimale Schulung der an der Sondenpflege Beteiligten.