Einleitung: Bei Patienten mit gastrointestinalen neuroendokrinen Karzinomen (NEC) und Patienten mit gastroenteropankreatischen oder bronchialen neuroendokrinen Tumoren (NET) werden Hirnmetastasen nur selten berichtet. Symptomatische Hirnmetastasen sind mit extrem ungünstiger Prognose assoziiert, so dass eine frühe Erkennung und Behandlung ratsam sein könnte.
Ziel: Analyse der Häufigkeit, des Ausgangsortes und der Prognose von Hirnmetastasen bei Patienten mit NET/NEC (ohne SCLC) in einem NET-Referenzzentrum.
Patienten und
Methoden: 1998 wurde eine Datenbank für NET Patienten und Patienten mit NEC gastroenteropankreatischen oder unbekannten Ursprungs in unserem Zentrum etabliert. Wir führten eine Abfrage bezüglich aller Patienten mit dokumentierten Hirnmetastasen durch.
Ergebnisse: Bei 17 von 1025 Patienten (1,7%) waren Hirnmetastasen (12 Frauen, 5 Männer) dokumentiert. 14 von 17 Patienten (82%) hatten funktionell nicht aktive Tumore, Hormonaktivität umfasste 2 Gastrinome und ein ektopes ACTH-Syndrom. 10 der 17 Patienten (58,8%) hatten einen NET (1% der NET Patienten), 6 Patienten (35%) hatten ein NEC (6/63 = 9,5% der NEC Patienten), bei einem Patienten war die Differenzierung unbekannt (5,9%). Der Primärtumor war am häufigsten in der Lunge (n = 6; 35%; 6/59 Patienten mit Bronchus-NET = 10,2%) und im Pankreas lokalisiert (n = 6; 35%; 6/284 pankreatischen NET = 2,1%). Die übrigen Ursprungsorte umfassten Jejunum (n = 1), Sigma (n = 1), Rektum (n = 1) oder waren unbekannt (n = 2).
Das mediane Überleben nach Diagnose der Hirnmetastasen betrug lediglich 8 Monate (0,5 – 159), 2 Patientinnen lebten länger als 5 Jahre.
Schlussfolgerung: Ein Screening auf Hirnmetastasen könnte bei NEC Patienten und bei Patienten mit bronchialen NET sinnvoll sein.