Z Gastroenterol 2014; 52 - KG174
DOI: 10.1055/s-0034-1386196

Management von duodenaler Polyposis bei Patienten mit einer familiären adenomatösen Polyposis – a single center experience

P van Heteren 1, R Hüneburg 2, TJ Weismüller 2, D Pantelis 3, A Perez Bouza 4, CP Strassburg 2, J Nattermann 2
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Germany
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Bonn, Germany
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Germany
  • 4Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany

Einleitung: Neben der nahezu 100%igen Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Kolorektalen Karzinoms (KRK) haben Menschen mit einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP) ein etwa 75%iges Risiko für Duodenal- und Papillenadenome und etwa 4%iges Lebenszeitrisiko für ein Dünndarmkarzinom. Die Untersuchungsintervalle und Therapieempfehlungen richten sich nach der Spigelman-Klassifikation (0-IV). Bei Patienten mit einer Stadium Spigelman IV soll eine Operation individuell empfohlen werden unter Abwägung der Risiken der Operation und der endoskopischen Therapiealternative.

Ziele: Darstellung der Erfahrungen an unserem Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes (ZeT) mit der endoskopischen Versorgung von Patienten FAP mit duodenaler Polyposis.

Methodik: Monozentrische Kohortenstudie bei Patienten mit einer Spigelman III-IV Situation.

Ergebnis: Wir identifizierten 4 Patienten aus unserer Kohorte mit einem Spigelman III oder IV (1 Mann, 3 Frauen). Das mittlere Alter betrug 45 Jahre. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 11,25 (ε 5;21) Monate. Vor Therapie zeigte sich bei 3 Patienten ein Spigelmanstadium IV und bei einer Patientin ein Stadium III, 2 Patienten wiesen high grade Dysplasien auf (beide Patienten mit Spigelman IV), 2 maximal low grade Dysplasien (1 Patient mit Spigelman IV und 1 Patient mit Spigelman III). Bei allen 4 Patienten wurde zunächst eine endoskopische Sanierung mittels Mukosektomie vorgenommen. Im Mittel erfolgten 4,5 endoskopische Therapiesitzungen (ε 3;6) in einem Abstand von 1 – 6 Monaten. 3 von 4 Patienten erhielten zusätzlich eine medikamentöse Therapie mit Celecoxib. Bei Auswertung konnte mittels endoskopischer Therapie 1 Patient von einem Spigelman III in II, einer von IV in III, und einer von IV in II überführt werden. Ein Patient weist weiterhin ein Stadium IV auf. Eine Patientin wurde trotz erolgreichem Down-Staging von III auf II wegen anhaltender high grade Dysplasien pankreaserhaltend duodenektomiert. Bei keinem der Patienten konnte ein Karzinom nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Auch bei einem Duodenalpolyposis-Stadium IV nach Spigelman kann unter entsprechend engmaschiger Kontrolle eine primär endoskopische Behandlung durchgeführt werden.