Z Gastroenterol 2014; 52 - KG127
DOI: 10.1055/s-0034-1386149

Gesamtgenomische Analysen bei Patienten mit autoimmuner Hepatitis identifizieren molekulare Subklassen mit klinischer Relevanz

JU Marquardt 1, 2, P Ploch 1, R Daas 1, D Becker 1, JB Andersen 2, D Seidel 3, I Eickmeier 3, MD Nguyen-Tat 1, EA Conner 2, PR Galle 1, E Schott 3, SS Thorgeirsson 2, A Teufel 4
  • 1Universitätsmedizin Mainz, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • 2CCR/NCI/NIH, LEC, Bethesda, United States
  • 3Charite – Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 4Universitätsklinik Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Germany

Hintergrund: Die autoimmune Hepatitis (AIH) ist eine seltene autoimmune Lebererkrankung mit einer erheblichen phänotypischen Heterogenität. Trotz großen Fortschritten in der Diagnose und Behandlung der AIH sind die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen weitestgehend unbekannt. In der vorliegenden Studie sollte mittels gesamtgenomischen Analysen ein Einblick in die molekularen Pathomechanismen der AIH gewonnen werden, um klinisch relevante Subgruppen für neue therapeutische Ansätze zu identifizieren.

Methodik: Genexpressionsprofile von 124 Patienten mit verschiedenen chronischen Lebererkrankungen (AIH, HCV, HBV) wurden mittels Illumina-DASL-FFPE-Arrays generiert. Die Ergebnisse wurden anschließend mit einem T-Zell-induzierten AIH-Mausmodell integriert.

Ergebnisse: Mittels der durchgeführten Genexpressionsanalysen konnten Patienten mit chronischen Lebererkrankungen in drei unterschiedliche molekulare Subgruppen klassifiziert werden. Patienten mit AIH teilten sich auf zwei dieser Subklassen auf. Auf molekularer Ebene zeigten die beiden identifizierten AIH-Subklassen eine differentielle Aktivierung von Signalwegen mit Bedeutung für die Inflammation, Apoptose und oxidativen Stress. Die hiervon abgeleitete AIH-GensSignatur war in einer univariaten Analyse mit dem AIH-Autoantigen-Profil sowie dem Ansprechen auf Standardtherapie assoziiert. Eine integrative Analyse der humanen Expressions-Profile zeigte, dass ein T-Zell-induziertes Mausmodell als mechanistisches und therapeutisches Modell für Patienten mit schlechtem Therapieansprechen dienen kann.

Schlussfolgerung: Die hier erfolgte genomweite Expressionsanalyse von AIH-Patienten definierte zwei neue AIH-Subklassen mit unterschiedlichen molekularen Profilen. Die generierte AIH-Gensignatur zeigte darüber hinaus eine Assoziation zu klinischen Charakteristika und könnte relevant für die Entwicklung neuer diagnostischer oder therapeutischer Interventionen sein.