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DOI: 10.1055/s-0034-1386143
Mikrobielle Analyse von Galle sowie Stuhl lebertransplantierter Patienten und deren Einfluss auf das Management septischer Komplikationen nach ERCP
Einleitung: Immunsuppression und das Vorliegen biliärer Strikturen begünstigen die Kolonisation der Galle Lebertransplantierter mit Mikroorganismen. Es wird postuliert, dass der Darm den Ausgangspunkt für eine derartige mikrobielle Besiedlung darstellt.
Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Galle und Faeces Lebertransplantierter, die einer ERCP unterzogen wurden, hinsichtlich einer mikrobiellen Besiedlung zu untersuchen, die Antibiotikaresistenz zu testen und die klinischen Folgen zu analysieren.
Methodik: Prospektiv wurden 80 Patienten konsekutiv eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine antibiotische Prophylaxe (30 (37,5%) erhielten Ciprofloxacin, 24 (30%) Imipenem und 26 (32,5%) Piperacillin/Tazobactam). Während der Prozedur wurde bei jedem Patienten Galle gewonnen. Die Proben wurden hinsichtlich des Erregerspektrums sowie der Resistenzlage untersucht. Zudem wurden Stuhlproben der eingeschlossenen Patienten mikrobiell analysiert. Postinterventionell wurden die Patienten im Hinblick auf infektiöse Komplikationen überwacht.
Ergebnisse: Von 80 Galleproben wurden 68 (85%) positiv in Bezug auf eine Keimbesiedlung getestet. Insgesamt waren 168 Keime nachweisbar. Nur 67% der isolierten Keime waren sensibel gegenüber der prophylaktisch applizierten Antibiose. Fünfzehn Patienten entwickelten klinische Zeichen einer Infektion. Bei 12 der 15 (80%) gewonnenen Blutkulturen ergab sich ein positiver Keimnachweis. In 11 von 12 Fällen (92%) wurden aus dem Blut die gleichen Keime wie in der Galle isoliert und in 10 Fällen (83%) übereinstimmende Erreger auch im Stuhl nachgewiesen. Dreizehn der 14 aus dem Blut isolierten Keime (92%) zeigten Resistenzen gegenüber der antibiotischen Prophylaxe. Alle gram-positiven Bakterien (57,1% aller isolierten Keime) waren sensibel gegenüber Vancomycin bzw. Linezolid.
Schlussfolgerung: Eine systematische Analyse der Gallebesiedlung im Rahmen endoskopischer Interventionen am Gallengang bei Lebertransplantierten ermöglicht die Wahl einer effektiven Antibiotikaprophylaxe und vereinfacht die antibiogrammgerechte antibiotische Therapie im Falle septischer Komplikationen. Unsere Arbeit bestätigt zudem die Annahme, dass der Darm den Ausgangspunkt für eine aszendierende mikrobielle Besiedlung der Galle darstellt.