Z Gastroenterol 2014; 52 - KG089
DOI: 10.1055/s-0034-1386111

Melatonin reduziert die Schädigung der Hepatozyten durch oxidativen Stress im Rahmen einer experimentell induzierten Fettleberhepatitis

P Konturek 1, 2, IA Harsch 1, S Kwiecien 2, R Pajdo 2, M Skiba 1, T Brzozowski 2
  • 1Thüringen-Klinik Saalfeld, Medizinische Klinik II, Saalfeld, Germany
  • 2Institut für Physiologie, Jagiellonien Universität Krakau, Krakau, Poland

Die Fettleberhepatitis zeigt in den letzten Jahren eine steigende Prävalenz. Die Ursache dafür ist die zunehmende Häufigkeit der Adipositas. Aus pathophysiologischer Sicht spielt der oxidative Stress eine zentrale Rolle bei der Pathogenese dieser Erkrankung. Melatonin, ein Hormon aus der Zirbeldrüse, zeigt eine starke antioxidative Wirkung. Der Einfluss von Melatonin auf die Fettleberhepatitis wird kontrovers diskutiert. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, in dem Tier-Modell für Fettleberhepatitis:

  • den Einfluss von Melatonin und seinem Vorläufer L-Tryptophan auf die Entwicklung einer Fettleberhepatitis zu untersuchen;

  • die Wirkung von Melatonin und L-Tryptophan auf die oxidative Schädigung in der Leber zu analysieren;

  • den Einfluss der experimentellen Pinealektomie (PNX) auf die Entwicklung der Fettleberhepatitis zu untersuchen.

Methodik: In den Wistar-Ratten wurde eine Fettleberhepatitis mit Hochfettdiät (HFD, 70% Fettanteil in der Ernährung) experimentell induziert. Parallel zur Diät bekamen die Tiere Placebo, Melatonin (20 mg/kg) oder L-Tryptophan (200 mg/kg). Zusätzlich wurde die Fettleberhepatitis bei Ratten induziert mit entfernter Zirbeldrüse (Pinealektomie, 2 Wochen vor Beginn der HFD-Diät). Der Einfluss von Melatonin- bzw. L-Tryptophan-Therapie wurde ähnlich wie bei nicht pinealektomierten Tieren auf die Entwicklung von Fettleberhepatitis untersucht.

Resultate: Die Ernährung mit HFD führte zur Entwicklung einer Fettleberhepatitis bei allen Tieren. Die mit Melatonin bzw. L-Tryptophan behandelten Ratten zeigten eine geringere Schädigung der Leber durch oxidativen Stress. Der MDA-Spiegel (nmol/g) als Marker für die oxidative Schädigung war signifikant reduziert im Vergleich zu Placebo-behandelten Tieren. Der SOD-Spiegel ist dagegen deutlich angestiegen. Die Pinealektomie führte zu einer deutlichen Aggravation der Entzündung der Leber durch Fett. Exogen zugeführtes Melatonin bzw. L-Tryptophan zeigte bei pinealektomierten Ratten ebenfalls eine positive protektive Wirkung auf die Leber.

Zusammenfassung: Melatonin reduziert die Schädigung der Hepatozyten durch oxidativen Stress im Rahmen einer experimentell induzierten Fettleberhepatitis.