Z Gastroenterol 2014; 52 - KG072
DOI: 10.1055/s-0034-1386094

Die Expression des Tumorsuppressors PML beeinflusst die HCV-Replikationsaktivität in vitro

A Frey 1, EM Ecker 1, 2, K Piras-Straub 1, 2, A Walker 3, B Singer 4, TG Hofmann 5, M Trippler 1, G Gerken 1, K Herzer 1, 2
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 2Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 3Institut für Virologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 4Institut für Anatomie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 5Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Germany

Die Hepatitis C Virus (HCV) -Reinfektion nach Lebertransplantation (LT) ist ein gravierendes medizinsches Probleme aufgrund einer hohen Mortalität und schlechten Langzeitprognose der Patienten. Neue antivirale Behandlungsmöglichkeiten geben derzeit eine Perspektive auf eine Verbesserung des Verlaufs. Allerdings ist der Einfluss verschiedener immunsuppressiver Subtanzen, insbesondere der mTor-Inhibitoren, auf den Verlauf der HCV- Reinfektion nach LT nicht abschließend geklärt.

Der Einfluss von mTor Inhibitoren (Everolimus, Sirolimus) wurde bzgl ihres Einflusses auf die HCV-Replikation in vitro mithilfe von subgenomischen HCV-Luciferase-Konstrukten untersucht. Zum Ausschluss von zellproliferationsbedingen Effekten wurden CFSE-Zellproliferationsanalysen durchgeführt. Mit besonderem Fokus wurde ein Einfluss des Kernproteins promyelocylic leucemia (PML) analysiert. Hierzu wurden unter Verwendung von shPML-Plasmiden durch gene silencing PML-defiziente HCVcc-Zellinien generiert. Zur Identifikation weiterer die Replikation beeinflussender Faktoren wurde eine GeneArrayAnalyse an HCVcc Replikonzellen mit oder ohne Behandlung mit mTor-Inhibitoren durchgeführt.

Eine Beeinflussung der Zellproliferation durch die mTor-Inhibitoren konnte ausgeschlossen werden. Unter Behandlung mit mTor-Inhibitoren wurde eine Reduktion der PML-Expression mit konsekutiver Abschwächung der Replikationsaktivität beobachtet. Die Reduktion der Expression von PML spielt eine entscheidende Rolle für die HCV-Replikationsaktivität in vitro. Während die HCV-Replikation in PML-defizienten Zelllinien stark reduziert ist, lässt sich die Replikationsaktivität nach Rekonstitution derselben Zellen mit PML3 fast vollständig wieder herstellen. Die GeneArray-Analyse ergab verschiedene Gene, die für diesem mTor-assoziierten Effekt auf PML und die HCV-Replikation mit verantwortlich sind.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung legen dar, dass eine verminderte Expression des Tumor-Suppressors PML zu einer relevanten Inhibition der HCV-Replikation führt. Wir leiten daraus ab, dass eine Behandlung mit die PML-Expression inhibierenden Substanzen wie z.B. mTor-Inhibitoren zu einer verminderten HCV-Replikation in vivo und somit zu einer Begünstigung des Verlaufs der HCV-Reinfektion nach LT beitragen kann.