Z Gastroenterol 2014; 52 - KG071
DOI: 10.1055/s-0034-1386093

Einfluss von genetischen Varianten des mitochondrial antiviralen Signalproteins (MAVS) auf den Behandlungserfolg einer interferonbasierten Therapie

J Fischer 1, S Böhm 1, D Deichsel 1, V Knop 2, H Klinker 3, B Möller 4, J Rasenack 5, H Hinrichsen 6, U Spengler 7, P Buggisch 8, C Sarrazin 2, T Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum für Innere Medizin, Frankfurt, Germany
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik II der Universität, Würzburg, Germany
  • 4Hepatologische Schwerpunktpraxis Charlottenburger Str. 81, Berlin, Germany
  • 5Medizinische Universitätsklinik, Freiburg, Germany
  • 6Gastroenterologisch-Hepatologisches Zentrum, Kiel, Germany
  • 7Medizinische Universitätsklinik I, Bonn, Germany
  • 8Asklepios Klinik St. Georg Hamburg, Liver Unit, IFI Institute for Interdisciplinary Medicine, Hamburg, Germany

Hintergrund: Das mitochondrial antivirale Signalprotein (MAVS) ist ein wichtiger Bestandteil des zytosolischen Signalwegs der angeborenen Immunantwort während einer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion. Das Protein befindet sich in der Mitochondrienmembran und überträgt das Signal zu den nachgeschalteten Kinasen und Transkriptionsfaktoren. Diese aktivieren die Genexpression von Interferonen und proinflammatorischen Zytokinen. In dieser Studie wurde überprüft, ob nicht-synonyme Einzelpunktmutationen (SNPs) im MAVS-Gen den Behandlungserfolg beeinflussen.

Methoden: Es wurden 333 Patienten mit einer chronischen HCV Genotyp 1-Infektion aus der INDIV-1 Kohorte getestet. Das Durchschnittsalter betrug 43 ± 11 Jahre und 53% waren männlich. Alle wurden mit der Kombinationstherapie aus pegylierten Interferon und Ribavirin behandelt; 45% erreichten eine dauerhafte Virusbeseitigung (SVR). Die MAVS-Polymorphismen rs45437096 (R218C) und rs17857295 (Q93E) sowie der SNP rs12979860 im Interferon lambda 3 (IFNL3) Gen wurden mittels Polymerasenkettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse bestimmt.

Ergebnisse: Die Genotypfrequenzen für MAVS rs45437096 waren 70% CC, 28% CT and 2% TT und rs17857295 54% GG, 41% CG und 5% GG. Für IFNL3 rs12979860 wurden 31% CC, 53% CT und 16% TT erfasst. Es wurden signifikante Unterschiede in der Genotypverteilung von MAVS rs45437096 und IFNL3 rs12979860 zwischen Patienten mit SVR und Nonrespondern ermittelt (rs45437096CC vs. CT/TT: p = 0,032; rs12979860CC vs. CT/TT: p = 0,0002). Die homozygoten CC-Genotypen von MAVS rs45437096 (OR = 1,70 [1,06 – 2,75] p = 0,029) und IFNL3 rs12979860 (OR = 2,44 [1,52 – 3,92] p = 0,0002) waren mit einer SVR assoziiert. Durch die Kombination beider SNPs wurde die Vorhersage eines Therapieerfolgs verbessert. Die höchste Chance für eine SVR hatten Patienten, die für rs45437096 und rs12979860 den CC-Genotyp aufweisen (OR = 5,28 [2,76 – 9,72] p = 2,9 × 10-7). Für MAVS rs17857295 wurde keine Unterschiede in der Genotypverteilung und keine Assoziation mit einer SVR erfasst.

Schlussfolgerung: Die nicht-synonyme Einzelpunktmutation rs45437096 (R218C) im MAVS-Gen ist mit dem Behandlungserfolg einer interferon-basierten Therapie assoziiert. Die gemeinsame Bestimmung von MAVS rs45437096 und IFNL3 rs12979860 kann die Vorhersage der Interferonantwort verbessern.