Z Gastroenterol 2014; 52 - KG068
DOI: 10.1055/s-0034-1386090

Oxidiertes low density lipoprotein (oxLDL) ist ein neuer Prädiktor des Therapieansprechens bei Interferon-basierter Therapie der chronischen Hepatitis C

M Deest 1, 2, 3, S Westhaus 1, 2, 3, P Solbach 1, 3, T Berg 4, E Herrmann 5, M Manns 1, 3, S Ciesek 1, 3, C Sarrazin 6, 7, T von Hahn 1, 2, 3
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterology, Hepatology and Endocrinology (OE6810), Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Molekularbiologie, Hannover, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover-Braunschweig, Germany
  • 4Universitätsklinikum Leipzig, Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 5Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt am Main, Germany
  • 6Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Germany
  • 7Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Obwohl etliche virale und wirtseigene Faktoren bekannt sind, die das Ansprechen der chronischen Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) auf Interferon-basierte Therapien beeinflussen, ist unsere Fähigkeit Therapieansprechen vorherzusagen inkomplett. Oxidiertes low density lipoprotein (oxLDL) ist eine in vivo vorkommende chemisch modifizierte Form von LDL. Diese bindet an den hepatischen high density lipoprotein-Rezeptor scavenger receptor class B type I (SR-BI), der gleichzeitig der primäre Rezeptor für HCV ist, und hemmt den HCV Zelleintritt über einen inkomplett verstandenen nicht-kompetititven Mechanismus.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war zu klären, ob Serum oxLDL das Interferon-Ansprechen der chronischen Hepatitis C beeinflusst.

Methodik: Im Serum von n = 398 HCV Genotyp 1 infizierten Patienten aus der INDIV2 Studie wurde Serum oxLDL vor Therapiebeginn mittels ELISA bestimmt. Parallel wurden virologische in vitro Assays eingesetzt, um den möglichen Mechanismus einer Beeinflussung des Therapieansprechens durch oxLDL zu analysieren.

Ergebnis: Sowohl in der univariaten als auch in der multivariaten Analyse zeigte sich, dass Serum oxLDL vor Therapiebeginn in der INDIV2 Kohorte ein unabhängiger Prädiktor des Therapieansprechens (sustained virologic response, SVR) ist. Gleichzeitig zeigte sich keine Korrelation des oxLDL mit Markern der hepatischen oder systemischen Entzündung wie ALT oder Ferritin. Zudem ändert sich das Serum oxLDL kaum während der ersten Wochen einer Interferontherapie. Somit dürfte oxLDL kein Marker für die Aktivierung endogener inflammatorischer oder antiviraler Systeme sein. Weiterhin war die Sensitivität von replizierenden HCV Genomen gegenüber Interferon in vitro unbeeinflusst von der An- oder Abwesenheit von oxLDL. Es zeigte sich jedoch, dass oxLDL neben der Infektion von Leberzellen durch zellfreies HCV auch die Verbreitung von HCV zwischen direkt benachbarten Zellen (cell-to-cell spread) mit hoher Effektivität hemmt.

Schlussfolgerung: oxLDL ist ein potenter endogener Inhibitor der HCV Ausbreitung zwischen benachbarten Leberzellen und ein neuer unabhängiger Prädiktor für ein Ansprechen auf eine Interferon-basierte Therapie der chronischen Hepatitis C.