Z Gastroenterol 2014; 52 - KG066
DOI: 10.1055/s-0034-1386088

Hepatitis C Virus spezifische B Gedächtnis-Zellen gegen E2 Hüll-Protein zeigen eine ausgeprägte Affinitätsreifung über bis zu 10E3 Generationen bei Patienten mit spontaner Viruselimination

A Olbrich 1, H Wardemann 2, T Berg 1, J Benckert 1
  • 1Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Molekulare Immunologie, Berlin, Germany

Einleitung: Im spontanen Verlauf einer Hepatitis C Virus (HCV) Infektion gelingt es einem Teil der Infizierten, die Infektion spontan zu überwinden. Unbekannt ist jedoch, welche immunologischen Eigenschaften für eine Ausheilung notwendig sind. Eine frühe Antikörperantwort durch neutralisierende Antikörper kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen.

Ziele: Unser Ziel war es daher, die Unterschiede in der Antikörperantwort bei Patientinnen der ostdeutschen Anti-D Kohorte zu untersuchen, die mit einem identen Hepatitis C Virus durch eine kontaminierte Rhesus-Prophylaxe 1978 bis 1979 infiziert wurden.

Methodik: Dazu wurden 446 Antikörper gegen HCV E2 Protein produzierende Gedächtnis B Zellen als Einzelzellen mittels FACS aus dem peripheren Blut von 3 Patientinnen mit spontaner Viruselimination und 3 Patientinnen mit Entwicklung einer chronischer Hepatitis C isoliert. Durch eine RT-PCR basierte monoklonale Expression konnten die individuellen schweren und leichten Antikörper-Ketten analysiert werden.

Ergebnis: Während keine Unterschiede im V(D)J-Gen-Rearrangement der Immunglobulinketten zwischen chronisch Infizierten und Patientinnen mit spontaner Remission zu beobachten waren, konnte eine Dominanz klonal expandierter E2 spezifischer B Gedächtnis-Zellen bei Patientinnen mit spontaner Ausheilung dokumentiert werden. 35 Jahre nach der Infektion lassen sich daher stark selektionierte HCV spezifische B Gedächtnis-Zellen im peripheren Blut nachweisen, die mit einer mittleren Mutationsanzahl von 9 ± 5/100bp eine Affinitätsreifung von 10E2 bis 10E3 Generationen belegen.

Schlussfolgerung: Die Expression und Reaktivitätstestung der klonierten Antikörper wird Informationen über die präferierten und effektiven Bindungsepitope liefern und mag neue therapeutische Optionen im Sinne einer Passiv-Immunisierung eröffnen. Das Verständnis einer neutralisierenden Antikörper-Antwort ist darüber hinaus ein wichtiger Schritt für die Entwicklung eines Vakzins.