Z Gastroenterol 2014; 52 - KG054
DOI: 10.1055/s-0034-1386076

Antifibrotische Effekte von Erlotinib, Sunitinib und Sorafenib: Molekulare Wirkprinzipien in aktivierten pankreatischen Sternzellen der Ratte

A Elsner 1, F Lange 1, B Fitzner 1, M Heuschkel 2, BJ Krause 2, R Jaster 1
  • 1Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Innere Medizin II, Gastroenterologie, Rostock, Germany
  • 2Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock, Germany

Einleitung: Pankreatische Sternzellen (PSZ) spielen eine Schlüsselrolle in der Entwicklung einer Pankreasfibrose, die bisher nicht spezifisch behandelbar ist.

Ziele: Ziel unserer in vitro Studie war es, mögliche antifibrotische Effekte der drei klinisch verfügbaren small molecule kinase inhibitors (SMI) Erlotinib, Sunitinib und Sorafenib zu erfassen und die molekularen Grundlagen ihrer Wirkung zu analysieren.

Methodik: Kultivierte PSZ der Ratte wurden mit den SMI in klinisch relevanten Konzentrationen behandelt. Zur Quantifizierung von Zellproliferation und -viabilität wurden Bromdesoxyuridin (BrdU)- Einbauassays bzw. durchflusszytometrische Untersuchungen durchgeführt. Die metabolische Aktivität der Zellen wurde über die Messung der 2-[18F] Fluor-2-desoxy-D-glucose (18F-FDG) Aufnahme charakterisiert. Quantitative Untersuchungen auf mRNA Ebene erfolgten mittels Real-time PCR, während die Expression und Phosphorylierung von Proteinen durch Immunoblotting analysiert wurde. Transforming growth factor-beta1 (TGF-beta1) Spiegel in Kulturüberständen wurden per ELISA gemessen.

Ergebnisse: Alle drei SMI hemmten die PSZ-Proliferation dosisabhängig und ohne signifikante zytotoxische Effekte. Dabei wurden additive Effekte der Substanzen beobachtet. Die Immunoblot-Analysen zeigten, dass Sorafenib und Sunitib, aber nicht Erlotinib, effizient den AKT Signalweg inhibierten, während die Phosphorylierung von ERK1/2 durch alle drei SMI weitgehend unbeeinflusst blieb. Sorafenib- und Sunitinib-behandelte PSZ exprimierten weniger Interleukin-6 mRNA sowie weniger Typ I Kollagen mRNA und -Protein als Kontrollzellen. Als einziger SMI steigerte Sorafenib die Expression der Matrix-Metalloproteinase-2 und verminderte die Sekretion von TGF-beta1.

Schlussfolgerungen: Alle drei SMI, besonders Sorafenib, üben inhibitorische Effekte auf aktivierte PSZ aus, die in weiteren präklinischen Studien überprüft werden sollten.