Z Gastroenterol 2014; 52 - KG020
DOI: 10.1055/s-0034-1386042

Das Proteoglycan Syndecan-4 ist ein Schlüsselregulator für die Wundheilung des intestinalen Epithels

D Bettenworh 1, M Fröhling 2, M Brückner 1, R Mennigen 3, TM Nowacki 1, A Lügering 4, T Pap 2, A Stratis 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Universität Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskeletalle Medizin, Münster, Germany
  • 3Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany
  • 4MVZ Portal 10, Münster, Germany

Hintergrund: Syndecan (Sdc)4 ist ein transmembranöses Protein mit Rezeptorfunktion und moduliert Wundheilung und Entzündung in der Haut. Ziel der Studie war den Einfluss von Sdc4 auf die intestinale epitheliale Wundheilung in vitro und in vivo sowie auf den Verlauf einer experimentellen Kolitis zu evaluieren.

Methodik: In vitro wurden Scratchassays mit humanen und murinen Epithelzellen vor und nach Sdc4-Blockade mittels siRNA und anti-Sdc4 Antikörper durchgeführt (n = 6). In vivo erfolgte die mechanische Induktion epithelialer Wunden während Koloskopien von Sdc4-/- und Wildtyp (WT)-Mäusen (n = 5/Gruppe) und wurde endoskopisch verlaufskontrolliert. Die Suszeptibilität von Sdc4-/- Mäusen gegenüber intestinaler Entzündung wurde durch Induktion einer DSS-Kolitis geprüft (n = 6/Gruppe). Der Kolitisverlauf wurde durch Gewichtsverlust, Kolonlänge, histologische und immunhistochemische Analysen (F4/80, Gr1 und CD20) erfasst; die intestinale Barrierefunktion anhand Evans Blue-Farbstoffaufnahme und immunhistochemischer Analysen von TJ Proteinen geprüft.

Ergebnis: In vitro führte die Sdc4-Blockacke zu einem signifikant verzögerten Wundschluss im Vergleich zu WT-Zellen (Wundschluss an Tag 7: 61%± 4,3 vs. 88%± 3,7; P < 0,05). Ebenso war die Wundheilung in Sdc4-/- Mäusen signifikant verlangsamt (Tag 6: 62%± 2,3 vs. 98,1%± 3,1; P < 0,05). Nach Induktion einer DSS-Kolitis verloren Sdc4-defiziente Tiere im Vergleich zu WT Kontrollen signifikant mehr Körpergewicht (Tag 8: 24,8%± 1,9 vs. 9,2%± 3,1; P= 0,008) und zeigten auch histologisch gemessen an Kolonlänge (63,3 mm ± 2,4 vs. 74,8 mm ± 2,3; P= 0,01) und histologischem Dieleman-Score (16AU ± 3,7 vs. 3,4AU ± 0,2; P= 0,016) einen signifikant aggravierten Krankheitsverlauf. Weiterhin war die intestinale Barrierefunktion in Sdc4-defizienten Tieren – als Korrelat der erhöhten Evans Blue-Aufnahme (Extinktion: 4,3 ± 0,03 vs. 2,7 ± 0,07; P < 0,01) sowie der verringerten Expression von Cl-1, Cl-3 und ZO-1 TJ-Proteinen – deutlich reduziert.

Zusammenfassung: Syndecan-4 reguliert die intestinale epitheliale Wundheilung in vitro und in vivo und der Verlust von Sdc4 führt zu einem deutlich aggravierten Verlauf einer experimentellen Kolitis. Weitere Studien sind notwendig um das therapeutische Potential von Sdc-4 für chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu prüfen.