RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1386034
Die Beurteilung von OLGA oder OLGIM Stadium bei Patienten mit manifestem Magenkarzinom ist nicht sinnvoll
Einleitung: Die Ausprägung einer Drüsenkörperatrophie oder einer intestinalen Metaplasie (IM) definieren das Stadium der OLGA (Operative Link of Gastritis Assessment) und der OLGIM Klassifikation, welche zur Einschätzung des individuellen Risikosfür die Entstehung eines Magenkarzinoms angewandt werden. Bei manifestem Magenkarzinom ist es aufgrund der malignen Infiltration häufig nicht möglich, Aussagen zur Prävalenz und zur Ausprägung dieser prämalignen Veränderungen zu treffen.
Ziel: Wir untersuchten die Stadieneinteilung nach OLGA und OLGIM für Patienten mit bereits diagnostiziertem Magenkarzinom.
Methodik: Retrospektive Analyse von 533 Patienten (68,5% männlich; mittleres Alter 65,7 + 12,53 Jahre) mit 337 Karzinomen vom intestinalen Typ (63,2%) und 196 vom diffusen/gemischten Typ (36,8%) nach Laurén. Atrophie und IM in der nicht-tumorösen Magenmukosa wurden nach Sydney-Klassifikation für Antrum und Corpus bewertet und weiterhin in OLGA und OLGIM Stadien eingeteilt. Die Einflussfaktoren auf die Verfügbarkeit kompletter Datensätze für Antrum und Corpus wurden mittels Fisher's exact Test analysiert.
Ergebnis: Eine Beurteilung des OLGA Stadiums war in 326 Fällen möglich (61,2%), für OLGIM in 363 (68,1%). In den übrigen Fällen fehlten entweder Informationen zur Ausprägung einer Atrophie (unvollständig n = 78, fehlend n = 129) oder IM (unvollständig n = 70, fehlend n = 100) entweder für Antrum, Corpus oder beide Lokalisationen. Vollständige Daten waren signifikant seltener verfügbar für diffus/gemischte als intestinale Tumoren (OLGA: 55,1% vs. 64,7%, p = 0,029; OLGIM: 62,8% vs. 71,2%, p = 0,043), sowie für lokal fortgeschrittene (T3/4 vs. T1/2) Tumoren (OLGA: 59,9% vs. 70,5%, p = 0,025; OLGIM: 65,9% vs. 77,4%, p = 0,011) und für nodal-positive Karzinome (OLGA: 60,6% vs. 76,5%, p = 0,004; OLGIM: 66,7% vs. 84,3%, p = 0,001).
Schlussfolgerung: OLGA und OLGIM Stadien in unserem Kollektiv waren niedriger als erwartet. Die Verfügbarkeit und Qualität der Daten bei Patienten mit manifestem Karzinom ist eingeschränkt, dies gilt insbesondere für Patienten mit Tumoren vom diffusen Typ und fortgeschrittenem Tumorstadium. In den meisten dieser Fälle war aufgrund der Tumorinfiltration keine Beurteilung von Atrophie und IM möglich.