Z Gastroenterol 2014; 52 - KG011
DOI: 10.1055/s-0034-1386033

Erfolgreiche Behandlung eines M. Menetrier mit dem EGF-Rezeptor-Inhibitor Cetuximab

HH Nietsch 1
  • 1Krankehaus St. Elisabeth und St. Barbara, Medizinische Klinik 1, Halle, Germany

Hintergrund: Als Morbus Ménétrier (hypertrophische Gastropathie Ménétrier, Ménétrier-Riesenfaltengastritis, nach Pierre E. Ménétrier, 1859 – 1935) bezeichnet man die Vergrößerung der Schleimhautfalten des Magens mit Verbreiterung des schleimbildenden Epithels mit konsekutiver Atrophie der Haupt- und Belegzellen. Histologisch zeigt sich eine ausgeprägte foveoläre Hyperplasie. Oft kommt es dabei auch zum enteralen Eiweißverlustsyndrom. Eine Standardtherapie existiert bis dato nicht; es gibt jedoch einige Fallserien zum erfolgreichen Einsatz eines monoklonalen Antikörpers, gegen den Rezeptor des Wachstumsfaktors EGF (Epidermal-Growth-Factor) (NEJM 2000; 343: 1697 – 1701).

Kasuistik: 48-jähriger Patient mit Dyspepsie seit 3 Jahren und progredienten Unterschenkelödemen. BMI 34. Gesamtserumprotein auf 60 g/l erniedrigt. Helicibacter Serologie negativ. Leichte Besserung der Beschwerden unter PPI-Therapie. ÖGD: Ausgeprägte Riesenfalten bis zu 12 mm im Magencorpus; 5 Schlingenbiopsien werden entnommen. EUS: Verdickung der Magenwand auf 9 mm bedingt durch Verbreiterung der Mukosa und Submukosa; begleitende paragastrische Lymphadenopathie. Histologie: Zystisch erweiterte Drüsen und foveoläre Hyperplasie i.S. einer Riesenfaltengastropathie (M. Ménétrier)

Therapie: Bei der anhaltenden Beschwerdesymptomatik und fortbestehendem enteralem Eiweißverlust wurde dem Patienten der off-label Einsatz von Cetuximab (monoklonaler EGFR-Ak) analog der Vanderbilt University/Nashville/Tennessee-Arbeitsgruppe empfohlen und nach umfänglicher Aufkärung in 4. Dosen im Abstand von einer Woche intravenös appliziert (Loading dose 400 mg/m2, gefolgt von 250 mg/m2). Begleitend erhielt der Patient eine Hautprophylaxe mit Pliazon Creme. Die Therapie wurde bis auf einen leichten Hautausschlag nach der 2. Gabe gut vertragen. Die Magenbeschwerden bildeten sich komplett zurück. Eine Kontroll-ÖGD 8 Wochen nach Therapiende zeigte nun einen Normalbefund. In der Histologie bestand lediglich eine leichte chronische Gastritis fort. Der Patient ist auch 6 Monate nach Beendigung der Therapie beschwerdefrei

Schlussfolgerung: Eine gegen den EGF-Rezeptor gerichtete monoklonale Antikörpertherapie scheint uns ein erfolgersprechender Therapieansatz bei Patienen mit symptomatischer Ménétrier Erkrankung