Z Gastroenterol 2014; 52 - KG007
DOI: 10.1055/s-0034-1386029

Adenokarzinome mit distaler Lokalisation am ösophagogastralen Übergang (AEG 3) sind häufiger mit präneoplastischen Veränderungen der Magenmukosa assoziiert als proximalere Tumoren (AEG 2 und 1)

A Dingwerth 1, J Bornschein 1, 2, M Selgrad 1, M Venerito 1, K Frauenschläger 3, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2MRC Cancer Unit, Cambridge University, Hutchison Research Centre, Cambridge, United Kingdom
  • 3Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany

Einleitung: Adenokarzinome am ösophagogastralenÜbergang (engl.: adenocarcinoma at the esophagogastric junction; AEG) zeigen abhängig von ihrer Lokalisation häufig eine Assoziation entweder mit gastroösophagealem Reflux (AEG 1) oder mit einer H. pylori Infektion (AEG 3). Im Falle der H. pylori Infektion liegen meistens auch präneoplastische Veränderungen (atrophische Gastritis und intestinale Metaplasie) der gastralen Mukosa vor, die einen Hinweis auf den Ursprung dieser Tumoren geben können.

Ziel: Wir verglichen den Schweregrad prämaligner Veränderungen der Magenmukosa bei Patienten mit AEG unterschiedlicher Lokalisation anhand der histopathologischen Klassifikation nach OLGA/OLGIM.

Methodik: Retrospektive Analyse von 177 Patienten mit AEG (mittleres Alter 65,9+/- 11,72a;83,1% männl.), Haupttumorlast im distalen Ösophagus (AEG1: n = 61), direkt am Übergang (AEG2: n = 54), oder im proximal Magen (AEG3: n = 62). Intestinaler Typ nach Laurén bei 148 Patienten (83,6%), diffuser/gemischter Typ bei 29 (16,4%). Zum Vergleich kategorischer Variablen wurde Fisher's exact und der Chi-Quadrat-Test angewandt, der Kruskal-Wallis und Mann-Whitney U-Test zum Vergleich der histologischen Schweregrade.

Ergebnis: Das OLGA Stadium konnte bei 131 Patienten (79,9%) bestimmt werden, OLGIM bei 139 (84,8%). Bei Patienten mit AEG1 lagen niedrigere Stadium für sowohl die OLGA als auch die OLGIM Einteilung vor als bei Patienten mit AEG2 oder mit AEG3 (p < 0,05). Signifikante Unterschiede zwischen AEG1, 2 und 3 gab es auch bei absoluten Werten zum jeweiligen Schweregrad für Atrophie im Antrum (AEG1: 0,12 ± 0,427; AEG2: 0,32 ± 0,695; AEG3: 0,48 ± 0,875) und Corpus (AEG1: 0,09 ± 0,478; AEG2: 0,21 ± 0,667; AEG3: 0,35 ± 0,779). Dies galt ebenso für den Schweregrad einer IM im Antrum (AEG1: 0,20 ± 0,487; AEG2: 0,40 ± 0,782; AEG3: 0,78 ± 0,816) und Corpus (AEG1: 0,17 ± 0,587; AEG2: 0,20 ± 0,495; AEG3: 0,50 ± 0,863). AEG1 waren zu 98,4% vom intestinalen Typ, AEG2 zu 77,8%, AEG3 zu 74,2% (p < 0,001).

Schlussfolgerung: Sowohl eine Atrophie als auch eine gastrale IM ist ausgeprägter bei distalen Karzinomen am ösophagogastralen Übergang (AEG3) als bei proximalen (AEG1). Bei Patienten, bei denen das OLGA und OLGIM Stadium bestimmt werden kann, kann dies weitere Hinweise auf das Ursprungsorgan der Tumoren geben.