RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1385993
Hohe Adenomdetektionsrate in der endoskopischen Vorsorge bei Anlageträgern für ein hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom (HNPCC)
Einleitung: Etwa 80 Prozent aller HNPCC Anlageträger entwickeln im Laufe ihres Lebens ein kolorektales Karzinom (CRC), dabei wird in Analogie zur Entstehung des sporadischen CRC auch bei HNPCC die Adenom-Karzinom Sequenz postuliert. Deshalb wird HNPCC Anlageträgern eine jährliche Koloskopie ab dem 25. Lebensjahr empfohlen. Im Unterschied zu sporadischen Tumoren weisen bereits kleine Adenome unter 5 mm bei HNPCC Patienten signifikant häufiger Dysplasiezeichen auf, zudem ist die Inzidenz flacher Adenome erhöht. Die Adenomprävalenz liegt in der Literatur bei 10%, hyperplastische Polypen werden bei 5% aller Patienten detektiert.
Ziele: Darstellung der endoskopischen Befunde bei HNPCC Patienten
Methodik: Wir schlossen HNPCC-Patienten mit entweder gesicherter Mutation oder Erfüllung der Amsterdam-Kriterien oder Erfüllung der Bethesda-Kriterien u. Nachweis einer Mikrosatelliten-Instabilität ein, die sich in einem Zeitraum von 03/2006 – 03/2014 in unserer Klinik zur endoskopischen Vorsorge vorstellten.
Ergebnis: Es wurden innerhalb der 8 Jahre 118 Patienten regelmäßig untersucht. Hierbei zeigten sich 40 MLH1 (34%), 52 MSH2 (45%), 11 MSH6 (9%) und 1 EPCAM (1%) Mutationsträger sowie 13 (11%) ohne Mutationsnachweis. Das Durchschnittsalter betrug 46,7 Jahre (+/- 13 Jahre). Bei 63 Patienten (53%) war bereits eine Voroperation bei CRC erfolgt. Es war eine Hemicolektomie rechts bei 31 Patienten (49%), Transversumresektion bei 3 (5%), eine Hemikolektomie links bei 8 (13%), eine Sigmaresektion bei 8 (13%), eine Rektumresektion bei 6 (10%) und eine subtotale Kolektomie bei 6 Patienten (10%) erfolgt. Es erfolgten 273 Koloskopien mit dem Nachweis von Adenomen bei 87 Patienten (32%) sowie von hyperplastischen Polypen bei 93 Patienten (34%). Weiter zeigten sich auch 2 Karzinome (5%). In 232 Fällen (85%) führten wir die Untersuchung als Chromoendoskopie mit 0,4% Indigokarmin durch. Im Verlauf unseres Programms zeigte sich eine Steigerung der Adenomdetektionsrate in den Jahren von 31% (2006) auf 42% (2013). Die Detektionsrate an hyperplastischen Polypen blieb fast gleich bei 43% (2006) und 47% (2013).
Schlussfolgerung: Der Gebrauch der Chromoendoskopie sowie die Versorgung in einem spezialisierten Zentrum gewährleisten eine hohe Detektion an Adenomen und hyperplastischen Polypen.
Darmkrebsprävention
Freitag, 19. September 2014/08:00 – 09:30/Saal Ismar Boas