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DOI: 10.1055/s-0034-1383169
Berühmte Gynäkologen. Das Born-Fraenkelʼsche Gesetz – zur Erinnerung an Ludwig Fraenkel (1870–1951)
Publication History
Publication Date:
27 October 2014 (online)
Biografische Stationen
Ludwig Fraenkel ([Abb. 1]) wurde am 23. April 1870 in Löbstein/Schlesien in der Familie eines wohlhabenden jüdischen Malzfabrikanten geboren [3], [4]. Er studierte in Würzburg, Berlin, Greifswald, München und Freiburg i. Br., bevor er 1892 in Berlin promovierte und 1893 das Staatsexamen bestand. Daraufhin wurde er zunächst Assistent des Greifswalder Pathologen Paul Grawitz (1850–1922), bevor er sich eine erstklassige Ausbildung in der Frauenheilkunde erwarb [4]. Zu seinen Lehrer gehörten die damaligen Koryphäen unseres Fachgebiets: Alfred Hegar (1830–1922, in Freiburg), Wilhelm Alexander Freund (1833–1917, in Straßburg), Max Saenger (1853–1903, in Leipzig) und Otto Küstner (1850–1931, in Breslau). Wesentlichen Einfluss auf seine Entwicklung nahm auch sein Onkel Prof. Ernst Fraenkel, der in der Breslauer Tauentzienstr. 67 eine private Frauenklinik leitete, deren Mitarbeiter Ludwig 1897 wurde. Ernst Fraenkel erkannte die wissenschaftliche Veranlagung seines Neffen und richtete ihm ein kleines Labor ein. 1905 konnte sich Fraenkel an der Breslauer Medizinischen Fakultät habilitieren. 1907 übernahm er die Privatklinik seines Onkels. 1909 erfolgte die Ernennung zum Professor. Im Ersten Weltkrieg diente Fraenkel, dekoriert mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, als Stabsarzt an der Ostfront. 1921 erfolgte seine Bestellung zum außerordentlichen Professor der Breslauer Fakultät und 1923 die Berufung zum Ordinarius [4], [5]. Der 52-jährige Ludwig Fraenkel wurde somit als ungetaufter Jude – eine ungewöhnliche Ausnahme in Preußen – Nachfolger seines Lehrers Otto Küstner [3], [4], [5], [6].
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Literatur
- 1 Anonymous Die medizinischen Fakultäten der deutschen Universitäten. Überreicht von Wabel & Co. München, Berlin: Anzeigen-Gesellschaft; 1934. /35 10
- 2 Bettendorf G. Fraenkel, Ludwig. In: Bettendorf G, Hrsg. Zur Geschichte der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Berlin, Heidelberg: Springer; 1995: 151-152
- 3 Simmer HH, Süss J. Corpus luteum und Progesteron – Breslauer Forschungen. Der Frauenarzt 1995; 36: 936-940
- 4 Simmer HH. The first experiments to demonstrate an endocrine function of the Corpus luteum. On the occasion of the 100. Birthday of Ludwig Fraenkel (1870–1951). Sudhoffs Arch 1971; 55: 392-417
- 5 Simmer HH. The first experiments to demonstrate an endocrine function of the Corpus luteum. Part II. Sudhoffs Arch 1972; 56: 76-99
- 6 Ebert AD. Jüdische Hochschullehrer an preußischen Universitäten. Eine quantitative Untersuchung mit biografischen Skizzen. Frankfurt/Main: Mabuse; 2008
- 7 Greenspan NT. Max Born. Baumeister der Quantenwelt. München, Heidelberg: Spektrum; 2006: 19ff
- 8 Fraenkel L. Versuche über den Einfluss der Ovarien auf die Insertion des Eies. In: Löhlein H, Pfannenstiel J, Hrsg. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. IX. Versammlung. Leipzig: Breitkopf & Härtel; 1901: 571-576
- 9 Fraenkel L. Die Function des Corpus luteum. Arch Gynäkol 1903; 68: 438-545
- 10 Fraenkel L. Vergleichende histologische Untersuchungen über das Vorkommen drüsiger Formationen im interstitiellen Eierstocksgewebe (glande interstitielle de lʼovaire). Arch Gynäkol 1905; 75: 443-507
- 11 Fraenkel L. Neue Experimente zur Function des Corpus luteum. Arch Gynäkol 1910; 91: 705-761
- 12 Slotta KH, Ruschig H, Fels E. Die Reindarstellung der Hormone aus dem Corpus luteum. Ber Dtsch Chem Ges 1934; 67: 1624-1626
- 13 Fels E. Das Hormon des Corpus luteum. Leipzig, Wien: Franz Deuticke Verlag; 1937: 1-10
- 14 Fraenkel L. Normale und pathologische Sexualphysiologie des Weibes. In: Liepmann W, Hrsg. Kurzgefaßtes Handbuch der gesamten Frauenheilkunde. Leipzig: C. W. Vogel; 1914: 1-223
- 15 Fraenkel L. Sterilisierung und Konzeptionsverhütung. Arch Gynäkol 1931; 144: 86-132
- 16 Stoeckel W. Eröffnungsrede des Kongresspräsidenten. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. Berlin: Springer Verlag; 1933: 40-59
- 17 Stoeckel W. Gelebtes Leben. Kopie des Original-Manuskriptes mit Widmung Stoeckels an Helmut Kraatz. Berlin: 1954: 119