Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A53
DOI: 10.1055/s-0034-1376513

In die Mamma metastasierendes Melanom in der Gravidität

I Koch 1, A Egbe 1, H Diebolder 1, U Schneider 2, S Goetze 3, IB Runnebaum 1
  • 1FSU Jena, Universitätsfrauenklinik, Abt. Gynäkologie
  • 2FSU Jena, Universitätsfrauenklinik, Abt. Geburtshilfe
  • 3FSU Jena, Klinik für Hautkrankheiten

Kasuistik:

Wir berichten von einer 34-jährigen Gravida II Para I, bei der in der 27. SSW stanzbioptisch zunächst ein triplenegatives Mammakarzinom rechts gesichert wurde. Sonographisch zeigte sich ein Herdbefund von 23 × 17 × 12 mm Größe auf 12Uhr mit fraglichem Satellitenherd auf 1 Uhr bei unauffälligen axillären Lymphknoten. In Absprache mit der Patientin führten wir die Segmentresektion rechts mit Rotationslappenplastik und Sentinel-LNE durch. Nach umfangreichen histologischen Untersuchungen musste an dem Herdbefund die Diagnose eines Melanoms gestellt werden. Das wegen der bestehenden Schwangerschaft durchgeführte Ganzkörper-MRT erbrachte weitere metastasenverdächtige Befunde im Bauchraum. Nach interdisziplinärer Absprache zwischen Gynäkologie, Geburtshilfe, Neonatologie und Dermatologie erfolgte die Entbindung der Patientin in der 32. SSW. Nach nochmaliger Diagnostik wurde die erneute Operation mit dem Ziel der R0-Resektion bei MTS intraabdominal und bereits vorhandenem Rezidiv an der Mamma und Axilla durchgeführt. Noch während des stationären Aufenthaltes traten neue Metastasen an weiteren Lokalisationen auf, so dass durch die Klinik für Dermatologie zügig mit der palliativen systemischen Gabe von Zelboraf begonnen wurde. Derzeit nach 9 Monaten stable disease.

Schlussfolgerung:

In einem solchen Setting ist eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig und von großem Vorteil für die Patientin.