Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A31
DOI: 10.1055/s-0034-1376491

Stromasarkome des Uterus – Falldarstellung und aktuelle Therapieempfehlung

K Müller 1, U Canzler 1, K Friedrich 2, P Wimberger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Fragestellung:

Uterine Sarkome stellen weniger als 5% aller malignen Tumore des Corpus uteri dar. Der Anteil der Stromasarkome an den Uterussarkomen beträgt 10 – 15%. Man unterscheidet das endometriale Stromasarkom (ESS, früher low grade ESS) mit einer besseren Prognose von dem aggressiven undifferenzierten endometrialen Stromasarkom (UES, früher high grade ESS). Die Differenzierung beider Typen erfolgt anhand des Grades der nukleären Atypien und des Vorhandenseins von Nekrosen.

Anhand eines Fallbeispieles sollen die aktuellen Therapieempfehlungen der Stromasarkome des Uterus dargestellt werden.

Methodik:

Es wird der Fall einer 72-jährigen Patientin mit einem Rezidiv eines Stromasarkoms beschrieben, welches sich bei Erstdiagnose als ESS darstellte. Der Rezidivtumor wurde als UES befundet.

Ergebnisse:

Bei einer 72-jährigen Patientin mit V.a. Rezidiv eines ESS (ED 08/2012 e.m.) im Z.n. abdominaler Hysterektomie und Adnexektomie bds. erfolgte im April 2013 die Re-Laparotomie mit infragastrischer Omentektomie, Tumordebulking im kleinen Becken, partieller Deperitonealisierung und Resektion von Metastasen paravesikal, pararektal und parasigmoidal sowie am Mesenterium des Darmes. Trotz ausgeprägter Ausbreitung im Abdominalraum mit einer Vielzahl von Tumorabsiedlungen konnte eine makroskopische Komplettresektion erzielt werden. Unter einer palliativen Chemotherapie mit Carboplatin und pegyliertem liposomalem Doxorubicin war der Krankheitsverlauf mehrere Monate stabil. Im Februar 2014 kam es zu einer erneuten Progression der Erkrankung. Es ist aktuell eine Therapie mit Ifosfamid oder Pazopanib geplant.

Schlussfolgerung:

Aufgrund der Seltenheit sind Stromasarkome des Uterus für Pathologen und Kliniker eine diagnostische und therapeutische Herausforderung. Daher sind referenzpathologische Begutachtungen und interdisziplinäre Fallkonferenzen zur Besprechung des weiteren Managements sinnvoll.

Generell ist bei Stromasarkomen des Uterus die komplette operative Entfernung die Therapie der ersten Wahl, auch in der Rezidivsituation.