Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A29
DOI: 10.1055/s-0034-1376489

Wundrandinfiltration zur Reduktion der postoperativen Schmerzen nach Sectio caesarea. Eine prospective Beobachtungsstudie

S Kunze 1, J Cruz 1, W Meißner 2, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Abteilung Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Schmerztherapie, Jena, Germany

Fragestellung:

Das Ziel der Untersuchung ist die Verbesserung der Therapie akuter postoperativer Schmerzen nach Sectio caesarea. Hierfür wird der Einfluss eines intraoperativ applizierten Lokalanästhetikums (Ropivacain) auf unterschiedlichen objektiven und subjektiven Parameter untersucht. Für diese Evaluation wurde das QUIPS-System (Qualitätsverbesserung in der postoperative Schmerztherapie) angewendet.

Methodik:

Im Untersuchungszeitraum 04/12 – 05/13 wurden alle Patientinnen nach Sectio caesarea eingeschlossen. Ab 11/12 wurde die Wundrandinfiltration mit einer 0,75% Ropivacain-Lösung als standard of procedure eingeführt. Diese Patientinnen bildeten die Studiengruppe (n = 111). Als Kontrollgruppe dienten die vor Einführung der Intervention behandelten Patienten (n = 117). Die Datenerfassung erfolgte mittels eines validierten Fragebogens sowie eines Datenerhebungsbogen. Hier wurden sowohl subjektive als auch objektive Daten zum Schmerzmanagement erhoben (z.B. maximaler Schmerz seit OP, Patientenzufriedenheit, Schmerzmittelbedarf, etc). Mittels QUIPS konnte außerdem ein externer Vergleich mit anderen Kliniken in Deutschland erfolgen.

Ergebnisse:

Die Responderquote lag bei 95%. Dabei zeigte sich, dass die Sectio im Vergleich zu anderen gynäkologischen Operationen schmerzintensiver ist. Relevante Risikofaktoren für die Entwicklung von stärkeren postoperativen Schmerzen waren die Notwendigkeit einer Drainage, Mangel an Patient-kontrollierte Schmerzmediaktion, und das Alter, u.a. In der vorliegenden Untersuchung konnte eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität (p < 0,05) (gemessen mittels „numeric rating scale“ (NRS)) in der Studiengruppe gegenüber der Kontrollgruppe gezeigt werden. Eine eindeutige Verbesserung im interklinischen Ranking konnte ebenfalls beobachtet werden. Ebenfalls konnte eine Reduktion der Schmerzen bei der Deambulation und Mobiliasation beobachtet werden.

Schlussfolgerung:

Der frühe postoperative Verlauf nach Sectio caesarea ist mit einem im Vergleich zu anderen gynäkologischen Operationen sehr großen Schmerzerleben verbunden. QUIPS scheint ein adäquates und von den Patienten gut akzeptiertes System zur Erfassung der postoperativen Schmerzen. Die Wundrandinfiltration am Ende der Sectio caesarea verringert das subjektive postoperative Schmerzerleben der Patientinnen.