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DOI: 10.1055/s-0034-1376482
Schwangerschaft und Entbindung nach Adipositaschirurgie – 2 Fallberichte
Hintergrund:
Aufgrund der global erhöhten Rate an Fettleibigkeit gewinnt die Adipositaschirurgie an Bedeutung. Wenn andere Maßnahmen zur Gewichtsreduktion versagen, stellt sie eine nachhaltig effektive Möglichkeit bei krankhaftem Übergewicht dar. Da zunehmend Frauen im reproduktiven Alter operiert werden, steigt die Anzahl Schwangerer nach bariatrischer Chirurgie. Trotz der geringen Datenlage zu Schwangerschaftsverläufen nach Adipositaschirurgie scheint die Schwangerschaft im Vergleich zu nicht operierten adipösen Frauen sicherer zu sein – Komplikationen wie beispielsweise Gestationsdiabetes und arterielle Hypertonie treten seltener auf. Mögliche Beschwerden während der Schwangerschaft können durch Hyperemesis, Dumping Syndrom, Anämie und nutritive Mangelzustände bedingt sein.
Fallbericht 1:
Einer 33-jährige IV. Gravida I. Para wurde 2012 ein Magenband implantiert. Ihr Ausgangsgewicht von 125 kg (BMI 40,4) konnte die Patientin innerhalb eines Jahres um 50 kg (BMI 23,9) reduzieren. Präoperativ wies die Patientin nebenbefundlich eine arterielle Hypertonie auf. Der Blutdruck war postoperativ normoton. 2007 war bei ansteigenden Blutdruckwerten unter Geburtseinleitung eine sekundäre Sectio caesarea erfolgt. 2009 und 2010 traten 2 Fehlgeburten auf. 18 Monate nach Implantation des adjustierbaren Magenbandes kam es zur spontanen dichorialen diamnialen Geminischwangerschaft. Die Schwangerschaft verlief komplikationslos. Ab der 33. SSW traten vermehrt gastrointestinale Beschwerden in Form von Übelkeit und Erbrechen auf, sodass das verstellbare Magenband durch Abzug von Füllflüssigkeit aus der Portkammer gelöst wurde. In der 37+4. SSW wurde die primäre Re-Sectio caesarea komplikationslos durchgeführt und ein Junge (2550 g; APGAR 9/9/10; pH 7,29) sowie ein Mädchen (2615 g; APGAR 9/9/10; pH 7,31) entbunden. Der postpartale Verlauf war unauffällig.
Fallbericht 2:
Eine 27-jährige II. Gravida I. Para hatte 2010 einen Roux-en-Y-Magenbypass erhalten und konnte somit ihr Ausgangsgewicht von 148 kg (BMI 48) innerhalb eines Jahres postoperativ auf 82 kg (BMI 27) reduzieren. Ein Jahr postoperativ trat eine spontane Schwangerschaft auf, welche komplikationslos verlief. Am Ende der Schwangerschaft wurde die Geburt wegen zunehmender gastrointestinaler Beschwerden eingeleitet. Geboren wurde ein Junge in der 38. SSW. 2013 wurde die Patientin erneut schwanger. Die Schwangerschaft verlief ebenfalls unauffällig, eine Eisenmangelanämie (Hb 6,0 mmol/l) musste behandelt werden. Ab der 34. SSW beklagte die Patientin zunehmende abdominale Schmerzen sowie eine fast unmögliche Nahrungsaufnahme. Die Geburt wurde mit Prostaglandinen eingeleitet, in der 37+6. SSW kam es zur unauffälligen Spontangeburt eines Mädchens (2985 g; APGAR 9/9/10; pH 7,32).