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DOI: 10.1055/s-0034-1376480
Fetale und neonatale Morbidität und Mortalität bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen
Fragestellung:
Evaluation der fetalen und neonatalen Charakteristika bei Entbindung unter maternaler hypertensiver Schwangerschaftserkrankung im Universitätsfrauenklinikum Dresden.
Methoden:
Retrospektive Analyse aller Entbindungen und deren Charakteristika im Perinatalzentrum Level 1 UFK Dresden im Zeitraum 2003 – 2012. 1240 Neugeborene wurden nach Diagnosesicherung der Mutter analysiert und in diese Studie mit einbezogen.
Resultate:
Es wurden insgesamt 394 Kinder von Patientinnen mit SIH und 478 Kinder von Patientinnen mit Präeklampsie (= PE) entbunden. Unterschieden wurde zwischen early onset PE (Entbindung vor der 34. SSW,= EOP, n = 212), intermediate onset PE (Entbindung zwischen 34. und 37. SSW,= IOP, n = 153) und late onset PE (Entbindung nach der 37. SSW,= LOP, n = 113). 138 Kinder aus Zwillingsschwangerschaften und 9 Kinder aus Drillingsschwanger-schaften befanden sich im Gesamtkollektiv.
In den verschiedenen Gruppen ist der Anteil von Feten, welche ein Geburtsgewicht unter der 10. Perzentile hatten 39% (n = 83) bei EOP, 45,8% (n = 70) bei IOP und bei LOP lediglich 22,1% (n = 25). Zusätzlich erhöhte umbilikale Wiederstände über der 95. Perzentile zeigten sich hierbei in 33 (EOP), 16 (IOP) bzw. 2 (LOP) Fällen.
Insgesamt 15 Kinder starben innerhalb 28 Tage nach Entbindung. In 10 Fällen wurde hierbei bei der Mutter eine EOP diagnostiziert. In zusätzlichen 14 Fällen wurde in der Schwangerschaft ein intrauteriner Fruchttod diagnostiziert. 4 Mütter wiesen eine PE auf, die restlichen Mütter eine SIH oder präexistenter Hypertonie.
13 der Kinder litten an nekrotisierender Enteritis. Der größte Anteil waren hierbei Kinder, welche aufgrund einer EOP entbunden wurden (9/13). Eine periventrikuläre Leukomalazie trat in 5 Fällen auf. 4 Mütter hatten eine EOP. Auch die fetale Komplikation einer brochopulmonalen Hypertonie trat in 47 von 59 Fällen bei EOP der Mutter auf. 398 Kinder wurden invasiv oder mit CPAP post partum beatmet. 48,8% (n = 190) dieser Kinder wurden aufgrund EOP, 10% (n = 39) aufgrund IOP und 2,3% (n = 9) aufgrund LOP der Mutter entbunden. Der Anteil von SGA-Feten ist bei früher und mittlerer PE wesentlich höher als bei später PE.
Diskussion:
Schwere fetale Komplikationen traten v.a. bei EOP der Mutter auf, was neben der Frühgeburtlichkeit auch auf den höheren Anteil an SGA-Feten zurückgeführt werden kann. Angesichts dieses Komplikationsspektrums stellt sich die Frage, ob ein Screening und Prävention auf Präeklampsie mit 11 – 13, 20 – 22 und 30 – 33 SSW unter unabhängiger Qualitätskontrolle zum Beispiel nach den Kriterien der Fetal Medicine Foundation in die Schwangerenvorsorge implementiert werden sollte (Poon et al. 2010, Lachmann et al. 2013a, Lachmann et al. 2013b).
Literatur:
[1] Bahlmann F, Fittschen M, Reinhard I Blood flow velocity waveforms of the umbilical artery in a normal population: reference values from 18 weeks to 42 weeks of gestation, Ultraschall Med. 2012 Dec
[2] Baschat AA, Cosmi E, Bilardo CM Predictors of neonatal outcome in early-onset placental dysfunction, Obstet Gynecol. 2007 Feb.
[3] Lachmann R, Schlembach D. Präeklampsiescreening. Prädiktion und Prävention im 1., 2. und 3. Trimenon. Frauenarzt 2013; 4:326 – 331
[4] Lachmann R, Schleussner E. Frühgeburt, Prädiktion, Prävention und Diagnostik. Gynakol Gebh 2013; 18 (4) 32 – 38
[5] Poon LC, Akolekar R, Lachmann R, Beta J, Nicolaides KH. Hypertensive disorders in pregnancy: screening by biophysical and biochemical markers at 11 – 13 weeks. Ultrasound Obstet Gynecol. 2010; 35: 662 – 670