Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A7
DOI: 10.1055/s-0034-1376467

Bilanz nach einem Jahr Zertifiziertes Endometriosezentrum der Frauenklinik des Universitätsklinikums Dresden

N Gruebling 1, J Klengel 2, M Goeckenjan 1, A Riehn 1, P Wimberger 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Frauenklinik, Dresden, Deutschland
  • 2Frauenarztpraxis Dr. med. Jörg Klengel, Dresden, Deutschland

Fragestellung:

Die Endometriose gehört zu den häufigsten benignen Erkrankungen der Frau. Sie ist eine der Hauptursachen für Sterilität und Unterbauchschmerzen und ist durch hohe Rezidivraten gekennzeichnet. Anhand der Dokumentation im seit April 2013 bestehenden zertifizierten Endometriosezentrum Dresden soll gezeigt werden, welches Potential und welche Vorteile sich aus einer Zentrumsbildung ergeben. Das Angebot für die Patientinnen soll innerhalb Deutschlands eingeordnet werden.

Methodik:

Für die Patientinnen mit einer gesicherten Endometrioseerkrankung, welche sich seit Zertifizierung unserer Klinik von 4/2013 bis 3/2014 vorgestellt haben, wurden relevante Daten retrospektiv erfasst und ausgewertet sowie mit dem Vorjahreszeitraum verglichen.

Basierend auf den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zensusdaten 2011 wurde das Versorgungsangebot für Endometriosepatientinnen in Deutschland aufgeschlüsselt.

Ergebnisse:

Im ersten Jahr der Betreuung von Patientinnen im zertifizierten Endometriosezentrum Dresden stieg die Patientinnenzahl um 50% (176/113). Die Zahl der Rezidiverkrankten nahm überprozentual zu (von 19% auf 57%). Alle 176 Patientinnen wurden in einer interdisziplinären Endometriosefallkonferenz vorgestellt und individuell ein Therapiekonzept erarbeitet.

Seit der ersten Zentrumszertifizierung 2006 ist in Deutschland die Anzahl der zertifizierten Endometriosezentren kontinuierlich auf 32 im Jahr 2013 gestiegen. Dies entspricht 2013 einer mittleren Versorgung von 1 Zentrum pro 560.000 Frauen in der relevanten Altersgruppe der 15 bis 50-jährigen. Regional bundeslandbezogen ist die Verteilung stark inhomogen. Mit der Zentrumsbildung an der Universitätsfrauenklinik Dresden 2013 liegt die Versorgung in Sachsen bei 810.000 15 bis 50-jährigen Frauen pro Zentrum. Berlin hat die höchste Zentrumsdichte, hier liegt die Versorgung bei 130.000 15 bis 50-jährigen Frauen pro Zentrum.

Schlussfolgerung:

Die Vorteile der Zentrumsbildung sind vor allem die interdisziplinäre Betreuung und die damit mögliche gute Versorgung insbesondere schwererer Verläufe für die Patientinnen im Einzugsgebiet des Zentrums. Die starke Zunahme der Patientenzahl und insbesondere die Zunahme der Rezidivfälle nach der Zentrumsbildung belegen den Bedarf der Zentrumsbildung für die Endometriose. Deutschlandweit ist eine homogene Versorgung durch Endometriose noch nicht gegeben auch eine Sättigung scheint noch nicht erreicht. Mit der Bildung des zertifizierten Endometriosezentrums an der Universitätsfrauenklinik Dresden wurde in Sachsen eine Versorgungslücke geschlossen.