RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1376051
Prognostischer Wert der FENa und FEU bei Leberzirrhose mit Niereninsuffizienz
Einleitung: Eine Einschränkung der Nierenfunktion stellt eine prognosebestimmende Komplikation bei Patienten mit Leberzirrhose dar. Zur Differenzierung der Genese einer Nierenfunktionsstörung sind die fraktionelle Natriumexkretion (FENa) und die fraktionelle Harnstoffexkretion (FEU) etabliert. Ziel dieser Studie war die Evaluation der prognostischen Wertigkeit dieser beiden Parameter bei Patienten mit Leberzirrhose.
Methoden: Patienten mit Leberzirrhose, welche zwischen 2008 und 2012 behandelt und bei denen FENa und FEU bestimmt wurden, wurden in eine retrospektive Analyse inkludiert. Ausschlusskriterien waren eine vorbestehende Nierenersatztherapie und eine Beobachtungszeit von unter 7 Tagen.
Ergebnisse: 102 konsekutive Patienten (28% Frauen, medianes Alter 58 Jahre, medianer MELD 19) mit einer mittleren Beobachtungszeit von 396 Tagen konnten in die Studie eingeschlossen werden. 48 Patienten wiesen zum Zeitpunkt der Aufnahme eine Nierenfunktionsstörung definiert als Serumkreatininkonzentration über 1,2 mg/dl auf. Patienten mit Nierenfunktionsstörung zum Zeitpunkt der FENa Bestimmung hatten einen signifikant höheren MELD Score (median 26 vs. 16; p < 0,001), eine höhere FENa (median 0,9 vs. 0,6 p = 0,027) und entwickelten häufiger ein hepatorenales Syndrom (74% vs. 25%; p < 0,001). Die Nierenfunktionsstörung war mit einem schlechteren Überleben assoziiert (90-Tage Überleben 74% vs. 89%; p = 0,023). Eine Stratifizierung basierend auf FENa bzw. FEU in prärenale, renale oder intermediäre Genese des Nierenversagens ergab keine signifikanten Unterschiede im transplantfreien Überleben. Auch der weitere Verlauf der Nierenfunktionsstörung konnte weder durch FENa noch durch die FEU prognostiziert werden. Patienten mit hepatorenalem Syndrom hatten in 82% der Fälle eine FEU < 35% als Hinweis für ein prärenales Nierenversagen, während nur bei 60% der Patienten ohne hepatorenalem Syndrom die FEU < 35% war (p = 0,028).
Conclusio: Die FENa und die FEU sind bei Patienten mit Leberzirrhose weder für das transplantfreie Überleben noch zur Abschätzung der weiteren Entwicklung einer Nierenfunktionsstörung prädiktiv. Allerdings kann die FEU in der differentialdiagnostischen Abklärung eines möglichen hepatorenalen Syndroms hilfreich sein.