Z Gastroenterol 2014; 52 - P35
DOI: 10.1055/s-0034-1376019

Neuroendokrines Karzinom in einem Barrett-Ösophagus: eine Kasuistik

A Kirchgatterer 1, G Schmid 1, M Kübeck 1, G Stiendl 1, H Holzer 2, J Thaler 3, H Tuppy 4, W Höbling 4
  • 1V. Interne Abteilung; Klinikum Wels-Grieskirchen, Grieskirchen, Austria
  • 2Institut Radiologie III; Klinikum Wels-Grieskirchen, Grieskirchen, Austria
  • 3IV. Interne Abteilung; Klinikum Wels-Grieskirchen, Wels, Austria
  • 4Institut für Pathologie; Klinikum Wels-Grieskirchen, Wels, Austria

Einleitung: Der Barrett-Ösophagus, definiert als intestinale Metaplasie des distalen Ösophagus, wird als Komplikation der Refluxerkrankung und Vorläuferläsion der meisten Fälle des Adenokarzinoms des Ösophagus betrachtet. Die Entwicklung erfolgt über die Sequenz geringgradige und hochgradige Dysplasie zum Karzinom, sodass eine endoskopische Überwachung gerechtfertigt ist (1,2).

Methodik: Fallbericht eines Patienten (Pat.) mit Barrett-Ösophagus und ungewöhnlichem Verlauf.

Fallbericht: Bei einem 55-j. Pat. wurde im Mai 2013 erstmals ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert, eingestuft als C7M8 nach der Prag-Klassifikation. Makroskopisch zeigte sich keine umschriebene Läsion, die Histologie von insgesamt 8 Biopsien ergab keine Hinweise für eine Dysplasie. Eine Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor wurde begonnen. Im Februar 2014 wurde der Patient wegen Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust erneut endoskopiert, dabei wurde im distalen Ösophagus ein insgesamt 4 cm langer, stenosierender Tumor diagnostiziert. Histologisch wurde ein neuroendokrines Karzinom mit sehr hoher proliferativer Aktivität (zumindest 80% der Tumorzellkerne) nachgewiesen. Im CT fanden sich mehrere Leberrundherde, die Stanzbiopsie ergab leider Metastasen der gleichen Tumorentität. Es wurde eine Chemotherapie mit Cisplatin und Etoposid eingeleitet.

Diskussion: Die Manifestation eines neuroendokrinen Karzinoms im Ösophagus ist eine Rarität. Unter 830 Pat. mit Operation eines Ösophagustumors wurde in der Histologie bei einem Patienten ein neuroendokrines Karzinom nachgewiesen (3). Die Aufarbeitung von 2438 Ösophagustumoren ergab eine Frequenz von 0,25% für das neuroendokrine Karzinom (4). Bei unserem Pat. bleibt es spekulativ, ob ein Zusammenhang zwischen dieser seltenen Karzinomentität und dem Barrett-Ösophagus besteht.

Literatur: (1) Sharma P: Barrett's esophagus. N Engl J Med 2009;361:2548 – 56. (2) Hvid-Jensen F et al.: Incidence of adenocarcinoma among patients with Barrett's esophagus. N Engl J Med 2011;365:1375 – 83 (3) Zielinski J et al.: Rare oesophageal tumours: experience of one centre. Eur Surg 2012;44:361 – 365 (4) Terada T: Small cell neuroendocrine carcinoma of the esophagus. Int J Clin Exp Pathol 2013;6:485 – 491