Z Gastroenterol 2014; 52 - P26
DOI: 10.1055/s-0034-1376010

Der Pathologe als Qualitätsparameter in der Vorsorgekoloskopie?

E Waldmann 1, 2, C Langner 3, M Britto-Arias 1, 2, I Gessl 1, 2, D Sallinger 1, 2, A Ferlitsch 1, 2, M Trauner 1, 2, W Weiss 2, M Ferlitsch 1, 2
  • 1Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie, KIM III, MUW, Wien, Austria
  • 2Arbeitsgruppe Qualitätssicherung, Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
  • 3Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Einleitung: Laut der WHO Klassifikation können klassische kolorektale Adenome histologisch in tubuläre, tubulo-villöse oder villösen Adenome unterteilt werden. Serratierte Läsionen können als hyperplastische Polypen, sessil serratierte Adenome/Polypen (SSA/P) oder traditionell serratierte Adenome (TSA) auftreten.

Methodik: Eine Auswertung histopathologischer Befunde von Polypen, die im Rahmen des „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“ zwischen 1.1.2013 und 28.2.2014 abgetragen wurden. Ein „Advanced Adenom“ wurde definiert als Adenom mit high-grade Dysplasie, villöser oder tubulo-villöser Histologie oder ein tubuläres ≥ Adenom 1 cm.

Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 5595 Koloskopien ein Polyp gefunden und abgetragen. 38,5% (n = 2151) waren tubuläre, 8,6% (n = 481) tubulovillöse und 0,4% (n = 23) villöse Adenome. In 42,4%(n = 2373) wurde ein hyperplastischer Polyp beschrieben, in 2,4% (n = 133) ein SSA/P, in 0,9% (n = 51) ein TSA und in 6,7% (n = 374) „sonstige“ Histologie. 12,6% (n = 703) der Polypen entsprachen den Kriterien des „Advanced Adenomas“. Von 2748 Polypen war ein Dysplasiegrad angegeben. High-grade Dysplasie, low-grade Dysplasie bzw. ohne Dysplsie wurde für tubuläre Adenome (n = 2084) in 1,5%, 91,6% und 6,9% der Fälle, für tubulovillöse Adenome (n = 460) in 8,5%, 88,3% und 3,3%, für villöse Adenome (n = 20) in 20%, 80% und 0%, für SSA/P (n = 133) in 0,8%, 48,1% und 51,1% und für TSA in 0%, 58,8% und 41,2%, angegeben.

Diskussion: Im Vergleich zur internationalen Literatur wurden in Österreich besonders viele „Advanced Adenome“ (mit hoher Schwankungsbreite zwischen einzelnen Teilnehmern) diagnostiziert. Die Anzahl an SSA/P war ungewöhnlich niedrig, hingegen der Anteil an SSA/P mit Dysplasie überdurchschnittlich hoch. Die Ergebnisse dieser Auswertung unterstreichen die Wichtigkeit sowohl der akkuraten Dateneingabe als auch der histologischen Aufarbeitung abgetragener Polypen, nicht zuletzt da sich die Nachsorgeguidelines u.a. nach der Histologie der Polypen richten.