Z Gastroenterol 2014; 52 - P16
DOI: 10.1055/s-0034-1376000

Endosokopische Mukosaresektion eines großen parapapillären Adenoms

L Reiter 1, G Reicht 2, R Stacher 3, M Schumacher 1
  • 1Barmherzige Brüder Graz, Standort Marschallgasse, Innere Medizin I, Graz, Austria
  • 2Barmherzige Brüder Graz, Standort Eggenberg, Innere Medizin II, Graz, Austria
  • 3Barmherzige Brüder Graz, Standort Marschallgasse, Radiologie, Graz, Austria

Einleitung: Duodenale Polypen sind seltene Tumore und werden im Rahmen von Gastroskopien bei ca. 0,3 – 4,6% der Patienten diagnostiziert. Alle duodenalen Adenome gelten als Präkanzerosen und das Risiko einer malignen Entartung steigt bei ampullären bzw. großen Tumoren. Historisch wurden duodenale Adenome mittels transduodenaler Excision bis hin zu partieller Duodenopankreatektomie einhergehend mit entsprechender Morbidität und Mortalität behandelt. Neuere endoskopische Verfahren wie die endoskopische Mukosaresektion (EMR) zeigen ausgezeichnete Ergebnisse bei gleichzeitig niedrigen Komplikationsraten.

Fallbericht: Der 73-jährige Patient wurde von einem externen Krankenhaus unserer Chirurgie zugewiesen, um ein 30 mm großes breitbasiges, parapapilläres Adenom, operativ zu resezieren.

Der Patient war bei Aufnahme beschwerdefrei. An Begleiterkrankungen bestanden ein oral therapierter Diabetes mellitus Typ II, ein arterieller Hypertonus, sowie eine KHK mit Z.n. Myocardinfarkt 2007.

Wir führten eine Duodenoskopie (Olympus TJF-Q-180) durch bei welcher

ein Teil des Adenoms mittels endoskopischer piecemeal Mukosaresektion (EPMR) abgetragen werden konnte.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Papilla Vateri, wurde diese durch Implantation eines vollummantelten selbstexpandierenden Metallstents (Wallflex fully covered 40/10, Boston Scientific) gesichert. In einer zweiten Sitzung konnte das Adenom makroskopisch vollständig reseziert werden. Die Abtragungsstelle wurde mit 3 Clips (Olympus HX 610090L) verschlossen.

Histologisch wurde ein tubulovillöses Adenom mit niedriggradiger intraepithelialer Neoplasie diagnostiziert.

Der Patient wurde am vierten postinterventionellen Tag beschwerdefrei nach Hause entlassen. Eine Woche nach Entlassung musste eine Wiederaufnahme wegen Meläna erfolgen.

Eine neuerliche Duodenoskopie zeigte eine spritzende arterielle Blutung aus der Abtragungsstelle von der sich ein Clip gelöst hatte. Eine Blutstillung mittels Clip nach Adrenalin-Unterspritzung war komplikationslos und der Patient in Folge beschwerdefrei.

Eine Kontrolluntersuchung 12 Wochen nach dem Ersteingriff zeigte eine unauffällig verheilte Schleimhaut und keinen Hinweis für Residuen bzw. Rezidiv.

Eine weitere Kontrolluntersuchung ist in 6 Monaten geplant.

Zusammenfassung: Die Resektion mittels EMR oder endoskopischer piecemeal Resektion (EPMR) ist eine erfolgreiche Methode duodenale Adenome zu behandeln und stellt eine komplikationsarme Alternative zu chirurgischen Verfahren dar.