Z Gastroenterol 2014; 52 - P09
DOI: 10.1055/s-0034-1375993

Kann der Erfolg einer Papillotomie (EPT) bei Sphinkter Oddi Dyskinesie (SOD) vorhergesagt werden?

M Kienbauer 1, G Schneider 1, D Schiller 1, A Ziachehabi 1, A Maieron 1, S Gerstl 1, F Wewalka 1, R Schöfl 1
  • 1KH Elisabethinen Linz, Linz, Austria

Einleitung: Rezidivierende biliäre und/oder pankreatische Schmerzen können aufgrund von mechanischen oder funktionellen Störungen des Sphinkter Oddi auftreten. Ursächlich sind entweder Stenosen (permanent) oder Dyskinesien (passager) mit intermittierend abnormer Sphinktermotilität. Dabei kann der biliäre, der pankreatische oder der gemeinsame Teil des Sphinkterapparates betroffen sein. Besonders prädisponiert sind weibliche, cholezystektomierte PatientInnen.

Die EPT während einer ERCP kann Schmerzfreiheit bringen, allerdings mit dem Risiko einer post-ERCP Pankreatitis in der Größenordnung von 5,4 – 21,7% 1. Es gibt Hinweise, dass eine Botoxinjektion um die Papille den Erfolg vorhersagen kann.

Methoden: Patienten, die sich von Jänner 2008 bis Dezember 2013 mit klinischen Beschwerden einer möglichen SOD vorstellten, wurden zum Teil mit einer Botoxinjektion von 20 IE (internationale Einheit) getestet und erhielten je nach Ergebnis und Klinik keine, eine biliäre, eine pankreatische oder eine Papillotomie beider Sphinkteren. Des Weiteren wurden sie bezüglich Schmerzfreiheit evaluiert.

Ergebnisse: 25 PatientInnen (weiblich 21, Cholezystektomie 12) mit einem mittleren Alter von 60,7 (26 – 90) Jahren wurden nach Milwaukee-Kriterien klinisch, laborchemisch und bildgebend klassifiziert und endoskopisch behandelt.

6 Patienten konnten dem SOD Typ I, 5 dem SOD Typ II und 14 dem SOD Typ III zugeordnet werden. Bei 22 Patienten wurde eine ERCP durchgeführt, 3 lehnten sie ab. Bei 12/22 wurde eine Papillotomie ohne vorherige Botoxinjektion durchgeführt, wobei 11x der biliäre und einmal der pankreatische Sphinkter gespalten wurde. In Folge waren 9/12 beschwerdefrei.

10 Patienten wurde Botox injiziert, 8 wurden dadurch für eine variable Dauer beschwerdefrei, 3 stimmten einer EPT zu und wurden dadurch beschwerdefrei. 5 Patienten konnten sich nicht zur EPT entschließen.

9/22 erhielten einen prophylaktischen Pankreasstent und 13,6% (3/22) erlitten eine post-ERCP Pankreatitis.

Schlussfolgerung: 12 von 15 unserer SOD Patienten wurden durch die EPT beschwerdefrei. SOD I Patienten können aufgrund von Klinik, Labor und Sonografie papillotomiert werden. Patienten mit SOD II und III profitieren von der Vorhersage des EPT-Erfolgs durch Botox.