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DOI: 10.1055/s-0034-1375760
Betreuung von Geminischwangerschaften mit Diabetes – Bedeutung der Ultraschallparameter für die Stoffwechseleinstellung
Zielsetzung:
Die neuen Richtlinien zur Behandlung von Diabetikerinnen in der Schwangerschaft empfehlen die Festlegung individueller Zielbereiche der Blutzuckereinstellung in Abhängigkeit vom fetalen Wachstum. Ein Vorgehen bei Zwillingsschwangerschaften mit diskordanten Wachstum ist dabei bisher nicht festgelegt. Anhand von Fallbeispielen soll diese Problematik veranschaulicht und diskutiert werden.
Methodik: Beschreibung von zwei Fallbeispielen von Geminischwangerschaften mit -Diabetes unter Berücksichtigung des Einflusses von fetalen Wachstumsparametern auf die Therapie.
Resultate: Fall 1: Patientin mit insulinpflichtigem Gestationsdiabetes. In der 27. SSW kommt es zu einer deutlichen Zunahme des fetalen Abdominalumfangs (AU) und der Fruchtwassermenge von Zwilling II. Dosissteigerung des Insulins und Optimierung der Stoffwechselkontrolle. Erst bei akzelerierendem Wachstum des zweiten Zwillings Einstellung auf niedrigeren Zielbereich (MBG < 5,5 mmol/l). Danach konkordantes Wachstum beider Kinder auf der 50. Perzentilen bei guter Stoffwechsellage bis zur Geburt.
Fall 2: Patientin mit insulinpflichtigem Typ 2- Diabetes. In der 30. SSW diskordantes Wachstum mit dezelerierendem Wachstum bei Zwilling II. Daraufhin Kostlockerung und im Verlauf Anhebung des MBG-Zielbereich um 1 mmol/l auf 6,0 (bis max. 6,5 mmol/l) und Reduktion der Insulinmenge. Bei weiter dezelerierendem Wachstum von Zwilling II weitere Kostlockerung. Dann stabiles Wachstum beider Kinder Zwilling I auf der 50. Perzentilen und
Zwilling II auf der 15. Perzentilen bis zur Geburt, bei einer MBG zwischen 6,0 und 6,5 mmol/l.
Diskussion: In den beiden vorgestellten Fällen orientierte sich die Therapiekontrolle des Diabetes in der Schwangerschaft am Wachstum des vom Perzentilenverlauf abweichenden Zwillings. Dies führte zu einer Optimierung der Wachstumsverläufe und war nicht zum Nachteil des zweiten Zwillings. Zur Etablierung dieses Vorgehens bedarf es der Beobachtung weiterer Zwillingsschwangerschaften mit Diabetes.