Laryngorhinootologie 2014; 93(06): 361-362
DOI: 10.1055/s-0034-1375673
Editorial
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Kommentar der Schriftleitung

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O. Guntinas-Lichius
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Publikationsdatum:
26. Mai 2014 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

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unter „Referiert und diskutiert“ geht es im Juni-Heft zunächst darum, ob Steroide zur Behandlung des Peritonsillarabszesses eingesetzt werden sollten. Das Thema Peritonsillarabszess hatten wir unlängst aus diagnostischem Blickwinkel beleuchtet [1] [2]. Setzen Sie Steroide ein? Und warum? Beide Diskutanten sehen nach Studium der kanadischen Studie mehr offene als beantwortete Fragen, sei es z. B., ob das Setting auf die deutschen Verhältnisse übertragbar ist, oder die Beschränkung der Studienbeobachtung auf die ersten 24 Stunden. Auch ein Thema aus dem Alltag: Wann ist bei einem Nasenbeinbruch auch gleich eine Septorhinoplastik indiziert? Während die südkoreanischen Autoren eine Indikation wie auch andere asiatische Autoren [3] hierfür sehen, stehen die beiden Diskutanten der einzeitigen Septorhinoplastik sehr kritisch bis ablehnend gegenüber. Lesen Sie im Heft warum.

Kollegen aus der HNO-Klinik in Würzburg geben eine Übersicht über die Anwendung von mesenchymalen Stammzellen aus Fettgewebe für unser Fachgebiet. Diese erscheinen leichter zu gewinnen als Knochenmarksstammzellen [4] und ebenso gut geeignet.

Es freut mich, dass wir einmal wieder ein traumatologisches Thema [5] präsentieren können: Eine Originalarbeit aus 4 Einrichtungen stellt erste Ergebnisse zu einem neuen Implantatsystem für die epithetische Orbitarehabilitation vor.

Wie ist der Zusammenhang zwischen Lese-Rechtschreibstörung und Sprachentwicklungsstörung? Kollegen aus der Phoniatrie in Ulm ­bestätigen die Komorbidität und regen an auf Basis von Diagnostik zur Lautsprachkompetenz die Indikation zur Sprachtherapie zu stellen.

Die Originalien schließen ab mit Lehrdidaktik: Guter Unterricht trotz begrenzter Personalressource ist notwendig, um die Studenten für die HNO-Heilkunde zu begeistern! Mitarbeiter der HNO-Uniklinik Dresden zeigen, wie dies im PJ mit Peer Teaching und Peer Assessment gelingt.

Im ersten interessanten Fall sank etwas mehr als ein Jahr nach CI-Operation das Sprachverstehen ab. Die Wertigkeit von elektrophysiologischer ­Diagnostik und von Bildgebung als Hinweis für die (seltene Komplikation [6]) Elektrodenmigration werden ausführlich von den Hannoveraner Kollegen diskutiert.

Im zweiten Fall geht es um ein Chondrosarkom der Trachea als Ursache für akute Dyspnoe. Zu dieser Akutsymptomatik ist auch ein anderer Fall vergleichend lesenswert [7]. Lehrreich an dem Fall aus Berlin ist, dass die schleichende Symptomatik dazu führen kann, dass die Diagnosestellung (zu) lange Zeit beanspruchen kann.

In der Rubrik Gutachten + Recht geht es einmal wieder um das Thema Aufklärungspflicht von seltenen Risiken. Prof. Schipper stellt zusammen mit Herrn Dr. Wienke zum Thema ein aktuelles Gerichtsverfahren wegen einer Querschnittslähmung möglicherweise als Folge eines Lagerungsschadens nach längerer Anteflexion der HWS nach Trachealplastik vor.

Die Rubrik Facharztwissen schaut diesmal über den Tellerrand des HNO-Gebiets: Bilden Sie sich fort über die Differenzialdiagnostik des Kopfschmerzes.

Viel Freude beim Lesen!

Ihr
Professor Dr. med. O. Guntinas-Lichius
Schriftleitung LRO

 
  • Literatur

  • 1 Teschner M, Aljeraisi T, Giesemann A, Götz F, Lenarz T, Kontorinis G. Stellenwert der Computertomografie in der Peritonsillarabszessdiagnostik nach Punctio sicca. Laryngo-Rhino-Otol 2013; 92: 25-29
  • 2 Uhler M, Schrom T, Knipping S. Peritonsillarabszess – Analyse zu Rauchverhalten, präoperativer Gerinnungsdiagnostik und Therapie. Laryngo-Rhino-Otol 2013; 92: 589-593
  • 3 Wong CHl, Daniel RK. Immediate functional and cosmetic open rhinoplasty following acute nasal frac­tures: our experience with Asian noses. Aesthet Surg J 2013; 33: 505-515
  • 4 Jakob M, Bruderek K, Bootz F, Lang S, Brandau S. Gen­expressionsmuster mesenchymaler Stammzellen: ein ungelöster Aspekt in der regenerativen Medizin. Laryngo-Rhino-Otol 2013; 92: 462-469
  • 5 Zahnert T. Traumatologie der Schädelbasis im HNO-Fachgebiet. Laryngo-Rhino-Otol 2013; 92: 681-704
  • 6 Jeppesen J, Faber CE. Surgical complications following cochlear implantation in adults based on a proposed reporting consensus. Acta Otolaryngol 2013; 133: 1012-1021
  • 7 Di Dio DF, Grabner C, Walther A, Sittel C. „Plötzliche Dyspnoe: Kasuistik einer wichtigen Differenzialdiagnose in der operativen HNO-Heilkunde“. Laryngo-Rhino-Otol 2013; 92: 406-408