Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A144
DOI: 10.1055/s-0034-1375503

Ändern sich Diagnosehäufigkeiten von Brustkrebsstadien durch die wiederholte Teilnahme am Mammografie-Screening-Programm?

S Weigel 1, S Berkemeyer 1, M Püsken 1, J Tio 2, WL Heindel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Abteilung Senologie der Frauenklinik, Münster, Deutschland

Zielsetzung: Analyse der jährlichen Detektionsraten von Brustkrebsstadien nach Erstteilnahme und wiederholter Teilnahme am digitalen Mammografie-Screening-Programm im Verlauf von sieben Jahren.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 39.819 Erstuntersuchungen der Jahre 2006 – 2012 und 40.043 Folgeuntersuchungen der Jahre 2008 – 2012 einer digitalen Screening-Einheit. Basierend auf der postoperativen Datendokumentation (Vollständigkeit 98%) wurden jahresweise getrennt für die Erst- und die Folgeteilnahme die Detektionsraten der UICC-Stadien 0 (pTis), 1 (pT1, N0, M0) und der zusammengefassten Stadien 2, 3 und 4 (Stadium II+)/100 Teilnehmerinnen errechnet. Unterschiede der Detektionsraten wurde mit dem z-Test getestet, Signifikanzniveau p < 0,05.

Ergebnisse: Für den gesamten Zeitraum betrug die Detektionsrate des Erstrunden-Screenings 1,02%, des Folgerunden-Screenings 0,71%. Im Erst- bzw. im Folgerunden-Screening ergaben sich jahresweise die höchsten Detektionsraten für das Stadium 1 ohne signifikante Unterschiede zwischen der Erst- (0,38%-0,52%) und Folgeteilnahme (0,26%-0,59%).

Gleichermaßen unterschieden sich die jährlichen Detektionshäufigkeiten des Stadiums 0 zwischen der Erstrunde (0,22%-0,31%) und der Folgerunde (0,13%-0,26%) nicht signifikant.

Ab dem zweiten Jahr des Folgerunde-Screenings lagen die jährlichen Detektionsraten der Stadien II+ signifikant unterhalb denen des Erstrunden-Screenings (Folgerunden-Screening vs. Erstrunden-Screening: 2009: 0,11% vs. 0,31%, p = 0,01; 2010: 0,15% vs. 0,35%, p = 0,02; 2011: 0,10% vs. 0,32%, p = 0,003; 2012: 0,08% vs. 0,36%, p = 0,001).

Zusammenfassung:

Im Erst- sowie im Folgerunden-Screening werden vergleichbar häufig Tumorfrühstadien (Stadium 0 und 1) diagnostiziert. Die niedrigere Brustkrebsdetektion im Folgerunden-Screening beruht auf einer reduzierten Detektion fortgeschrittener Brustkrebserkrankungen mit einer Metastasierung und/oder einer Tumorgröße größer zwei Zentimeter (Stadium II+).